Bislang gibt es keine Behandlung, die die Symptome des Muskelschwunds rückgängig macht und die Erkrankung heilen kann. Die Ausnahme bildet hierbei der Rückgang der Muskulatur durch Immobilität oder durch mangelnde Ernährung. In diesem Fall kann die Muskulatur durch gezieltes Training sowie intensive Physiotherapie wiederaufgebaut werden. Zwar kann noch nach Jahren nachgewiesen werden, dass eine Muskelschwäche zurückliegt, die Bewegungsfähigkeit kehrt jedoch zurück. Liegt der Muskelschwäche eine andere Ursache zugrunde, kann diese nicht geheilt werden. Der Verlauf der Erkrankung kann lediglich verlangsamt und die Einschränkungen kompensieret werden. Nach der Diagnose Muskelschwund breitet sich die Erkrankung weiter aus und im Laufe der Zeit kann sie sogar lebensbedrohlich werden, wenn Atmung, Herz-Kreislauf-System oder die Schluckfunktion betroffen sind.
Physiotherapie, Ergotherapie und Operation bei Muskelschwund
Die Behandlung der Muskeldystrophie umfasst überwiegend therapeutische Angebote wie die Physio- und Ergotherapie sowie spezielle Schlucktrainings, mit deren Hilfe die Bewegungsabläufe so lange wie möglich erhalten werden sollen. Hilfsmittel wie spezielle Alltagshilfen sollen dafür sorgen, dass die Patient*innen so lange wie möglich Ihren Alltag selbstständig bewältigen können.
Je nach Diagnose des Muskelschwundes kann die Therapie unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise kann bei der Amyotrophen Lateralsklerose Riluzol eingesetzt werden. Auch Steroide zeigen bei bestimmten (erblich bedingten) Muskelschwund-Krankheiten eine Verlangsamung. Durch das Schwinden der Muskelmasse können bei erkrankten Personen Sehnenverkürzungen auftreten die letztendlich in Gelenkfehlstellungen enden können. Frühzeitige Operationen können dem entgegenwirken, sodass die Gehfähigkeit sowie die allgemeine Beweglichkeit länger erhalten wird. Atemstörungen, die im weiteren Verlauf des Musekelschwundes auftreten können machen eine maschinelle Unterstützung der Atmung meist notwendig.
Aktuell gibt es zahlreiche klinische Studien und Untersuchungen, die dahingehend forschen, dass die Gentherapie bei neuromuskulären Erkrankungen eingesetzt werden kann.
Wer behandelt Muskelschwund?
In der Regel sind Fachärzt*innen für Neurologie für die Behandlung bei Muskelschwund zuständig. Je nach Symptomen und Komplikationen fällt die Therapie auch in die Bereiche der Chirurgie, Pneumologie, Orthopädie oder bei Kindern in den Aufgabenbereich der Pädiatrie. Grundsätzlich sollte auch eine psychotherapeutische Betreuung durch einen Psychologen oder eine Psychologin mit der Behandlung einhergehen, um den Patient*innen den Umgang mit ihrer Erkrankung zu erleichtern.
Was hilft gegen Muskelschwund im Alter?
Muskelschwund im zunehmenden Alter wird auch als Sarkopenie bezeichnet und ist die häufigste Form der Gesundheitsstörung. Insgesamt leiden weltweit über 50 Millionen Menschen daran. Der Grund liegt häufig in einer Mangelernährung, da ältere Menschen weniger Kalorien zu sich nehmen und gleichzeitig Proteine aus der Nahrung weniger gut verarbeiten können. Deshalb ist eine Minderversorgung der Muskeln mit Eiweißen möglich. Betroffene bemerken den altersbedingten Muskelschwund zuerst an den Beinen, da er sich in vor allem in Gangunsicherheiten zeigt. Schon vor den ersten Anzeichen von Muskelschwund sollten vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, damit es erst gar nicht erst dazu kommt. Dazu zählen regelmäßige Trainingseinheiten sowie eine Ernährungsumstellung, die alle essenziellen Aminosäuren in ausreichender Menge abdeckt.
Kann man Muskelschwund stoppen?
Auch wenn die Muskelschwund-Symptome frühzeitig erkannt werden, kann er nicht gestoppt werden, sondern schreitet immer weiter voran. Die Ausnahmen bilden die Formen, die durch Mangelernährung oder Immobilität hervorgerufen werden. Eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen, insbesondere hochwertige Eiweißquellen kann diese Verlaufsform stoppen. Entsteht Muskelschwund am Oberschenkel oder an anderen Gliedmaßen durch Bewegungsmangel, können regelmäßige Trainingseinheiten den Muskel wiederaufbauen.
Muskelschwund Lebenserwartung: Wie lange lebt man?
Die Lebenserwartung bei Muskelschwund ist herabgesetzt. Je jünger die Patient*innen sind, wenn sich die ersten Symptome zeigen, desto geringer ist die Lebenserwartung. Besonders erblich bedingte Formen haben eine schlechte Prognose und die betroffenen Kinder erreichen kaum das Erwachsenenalter. Neuere Therapiemöglichkeiten wie die invasive Beatmung können dazu beitragen, dass das Leben der Patient*innen etwas verlängert wird. Häufige Todesursachen sind die abnehmende Herzkraft sowie Atemprobleme und Risikofaktoren, die sich aus der invasiven Beatmung ergeben.