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Uwes Zwischenstopp in der Intensivpflege-WG

Frischer Wind

Uwe mit Camilla im Raum. Uwe im Rollstuhl, Camilla daneben stehend und beide lächeln sich an.

Uwe wohnt eigentlich in einer betreuten Einrichtung der Lebenshilfe. Das ist sein Zuhause, die Menschen dort sind seine Familie. Im Sommer dann musste er gleich zweimal im Krankenhaus reanimiert werden und bekam eine Trachealkanüle. Beatmet und bettlägerig, so hat ihn Camilla dort kennengelernt. Sie selbst leitet die bipG-Intensivpflege-WG in Celle, die zum Verbund der DEUTSCHENFACHPFLEGE gehört. Und jetzt sitzt Uwe neben ihr – einer der letzten gemeinsamen Abende in der Wohngruppe, bevor der quirlige Bewohner zurück in sein Zuhause zieht, dekanüliert wohlbemerkt und mithilfe seines Rollators überraschend mobil. Heute Abend soll noch Pizza bestellt werden. Aber erst einmal sprechen wir mit ihm darüber, wie sich sein Zustand in so kurzer Zeit so positiv entwickeln konnte.

„Die Entwicklung war unglaublich“, staunt Camilla. „Uwe hat superschnell Fortschritte gemacht. Es war total faszinierend, wie jeden Tag mehr geklappt hat. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Uwe sich mal selbstständig mit dem Rollstuhl fortbewegt und kleine Wege sogar mit dem Rollator schafft, seine Mobilität hat sich enorm verbessert.“

Uwes Anfang in der WG war leider nicht leicht. Er hatte große Sehnsucht nach seinem Zuhause. „Camilla hat mich aber getröstet“, erinnert er sich. Außerdem musste er tagsüber alle zwei Stunden inhalieren – sehr zeitraubend und auslaugend. „Das mochte ich gar nicht.“

Nach dem holprigen Start ging es dann schnell bergauf. In Zusammenarbeit mit der Atmungstherapeutin vom FmB wurde ein Plan zur Verbesserung des Schluckens und zur Vorbereitung einer Dekanülierung erarbeitet: Verschlusskappe statt Sprechventil, spezielle Atemtherapie, schluckweise Wasser trinken, langsamer Kostaufbau mit Reduktion der Sondennahrung und einiges mehr. „Uwe hat unter anderem viel trainiert, indem er gesungen hat“, erklärt Camilla. Und das hat sich ausgezahlt, wie sich jetzt zeigt: Denn unlängst wurde Uwe dekanüliert – und kann nach Hause, weil er nicht mehr auf Intensivpflege angewiesen ist. „Seitdem ich die Kanüle nicht mehr habe, kann ich gut schlucken und essen – auch mal etwas Warmes“, freut er sich. Camilla ergänzt: „Ja, das Schlucken war ein Problem für Uwe. Wir haben das in kleinen Schritten gesteigert, erst Pudding, dann Brei und so weiter.“ Eine Erfolgsgeschichte im Schnelldurchlauf.

Wie schade, dass Uwe die WG nun schon verlassen muss. Denn er hat sich bestens eingelebt und ist allen ans Herz gewachsen. Aus dem Nichts ruft er: „Ich mag Camilla!“ „Und ich mag dich, Uwe“, erwidert Camilla. „Wir sind schon ein gutes Team und haben viel geschafft. Ich werde ihn sehr vermissen.“ Und das nicht nur, weil er ihr ein bisschen bei den Büroarbeiten unter die Arme gegriffen hat, mal die Zettel aus dem Kopierer geholt oder Zettel eingeheftet hat. Nein, Uwe hat die ganze WG auf Trab gehalten. Aber der sympathische Bewohner hat eben auch noch sein eigentliches Leben mit den Bezugspersonen, die ihm wichtig sind. Seine Freundin Katharina zum Beispiel, mit der er jeden Abend telefoniert hat. „Deswegen haben wir zugesehen, dass wir die Dekanülierung so schnell wie möglich hinkriegen“, betont Camilla.

Uwes Fazit zu seinem Zwischenstopp in der Intensivpflege-WG: „Ich fühle mich gut hier und Camilla hat mich so gut aufgebaut. Auch die anderen Pflegekräfte, Mike, Claudia, Undine, Pascal, Anja, Maren und Patrick, haben mich toll unterstützt. Und jetzt kann ich wieder alles alleine.“ Camilla pflichtet ihm bei: „Uwe hat recht: Das gesamte Team ist und war involviert. Uwe hat frischen Wind in die WG gebracht – alle freuen sich, dass er da ist und es am Ende einen so großen Erfolg gegeben hat.“