Der Einsatz von Telemedizin, Videovisite, Telemonitoring
Digitalisierung bei der DEUTSCHENFACHPFLEGE
„Die qualitativ hochwertige Versorgung intensivpflegebedürftiger Menschen ist nach wie vor auf vielen Ebenen ein ungelöstes Problem“, sagt Dr. A. Hakim Bayarassou, Pneumologe, Beatmungsmediziner und ärztlicher Leiter des Zentrums für außerklinische Beatmung in Köln. Es ist das erste ambulante Zentrum seiner Art. Es versteht sich als Netzwerk von Menschen verschiedenster Berufsgruppen, die tracheotomierte Menschen mit invasiver Beatmung betreuen.
„Corona hat für einen Boom in der Telemedizin gesorgt“, stellt Dr. Bayarassou fest. Er und sein Team nutzen bereits seit knapp einem Jahr die Möglichkeiten von hochauflösenden Videovisiten, ergänzt durch ein kontinuierliches Vitaldatenmonitoring. Auch Beatmungsparameter lassen sich mittlerweile zuverlässig übertragen. „Die Videovisite darf jedoch niemals einen persönlichen Kontakt ersetzen“, mahnt der Weaningspezialist.




Telemedizin
Ein Projekt der BONITAS Pflegegruppe
Die BONITAS Pflegegruppe suchte einen Weg, ärztliche Visiten per Videostream durchzuführen. Deshalb trat sie an das Klinikum Oldenburg heran. Daraus entstand die Idee, Telemedizinvisiten durchzuführen. Nach einer kurzen Konzeptionsphase schlossen die BONITAS Pflegegruppe und das Klinikum Oldenburg einen Vertrag.
Nun kooperieren Dienste und Wohngemeinschaften der BONITAS Pflegegruppe mit dem Klinikum Oldenburg, der Uniklinik Münster und dem Unternehmen VERITAS im Bereich »Telemedizin«.
Unter dem Titel »Telemedizinvisiten für Heimbeatmungspatienten« wurde ab Mitte März 2021 das neue Projekt gestartet. Intensivpatient*innen, die in einer ambulanten Betreuung leben, und deren Pflegekräfte können per Videostream an einer ärztlichen Visite teilnehmen. Hierfür melden die Pflegekräfte die Klient*innen ganz einfach online im Zentrum für Telemedizin an. Momentan finden die Telemedizinvisiten an drei festen Tagen in der Woche statt. Die Fachärzt*innen beurteilen die Situation der Klient*innen und tauschen sich mit den Pflegekräften aus. Wenn es notwendig ist, können die Pflegenden schon im direkten Gespräch mit Tele- mediziner*innen beispielsweise Beatmungseinstellun- gen optimieren. Anschließend bewerten beide Parteien gemeinsam den Gesundheitszustand der Klient*innen und leiten hieraus die bestmögliche Behandlung ab.
Vorteile der Telemedizinvisiten
- Persönliche Anwesenheit von ärztlichem Fachperson nicht notwendig
- Fahrzeiten entfallen für Patient*innen & Pflegekräfte
- Stationäre Aufnahme nicht notwendig
- Pflegepersonal kenn die Bedürfnisse der Patient*innen am besten
Damit einer optimalen Videoübertragung nichts im Wege steht, wurden im Rahmen des Projektes alle drei Einrichtungen mit Tablets ausgestattet, die über eine entsprechende Video-App verfügen. Hierdurch ist gewährleistet, dass die Telemedizinvisite nicht nur verschlüsselt, sondern auch medizinrechtlich und datenschutztechnisch abgesichert erfolgt. Pro Visite werden zwei bis drei Klient*innen begutachtet. Aktuell konnten bereits 15 Klient*innen in das Verfahren integriert werden. Zum Teil gab es für einige Klient*innen schon Folgevisiten und es konnten bereits Verbesserungen des allgemeinen Gesundheitszustands festgestellt werden.