Die DEUTSCHEFACHPFLEGE ist ein Pflegedienstleister. Wenn wir über Telemedizin sprechen, sollten also auch die Menschen zu Wort kommen, die am Pflegebett arbeiten. In dieser Folge geht es daher um die operativ Verantwortlichen vor Ort und natürlich die Pflegekräfte.
„Jede*r hat die Geräte mal in der Hand gehabt und gesehen“
Wir sprechen mit Ramona, Janet, Vanessa und Marcus. Die vier haben bereits unterschiedlich lange Erfahrungen mit dem Thema Telemedizin in unserem Verbund, von wenigen Monaten bis hin zu einem knappen Jahr. Bei allen fing es mit einer kleinen Schulung innerhalb einer Teamsitzung an: Anhand eines iPads wurde den Mitarbeiter*innen alles vorgeführt, sie konnten selbst testen und ein paar Übungen machen. Janet: „Das Thema wurde sehr gut angenommen. Und na klar, es gab auch Kolleg*innen mit Berührungsängsten – hauptsächlich wegen der Technik.“ Marcus stimmt ihr zu, nach den Schulungen seien die ersten Berührungen sehr positiv gewesen. „Wir gehen damit viele Schritte nach vorne, das ist eine top Sache. Daher sollen auch alle Mitarbeiter*innen die Geräte mal in der Hand gehabt und gesehen haben.“ Grundsätzlich sei aber den Diensten offengelassen worden, wie die Eingliederung stattfindet.
„Seitdem nutzen wir Telemedizin immer und ständig“
Der Start war teilweise holprig. Janet erzählt, dass nach der Schulung alle begierig waren und rumprobieren wollten. Getan haben sie es am Ende aber nicht. Durch einen eigenen Account konnten schließlich Berührungsängste genommen werden. „Seitdem läuft es“, sagt sie, „die Mitarbeiter*innen üben“. Auch bei Ramona und ihren Kolleg*innen lief es schleppend an, aber eher wegen ungünstiger äußerer Umstände. „Wir haben dann einfach zu einer weiteren Schulung eingeladen, weil wir so große Lust hatten, uns das Thema endlich vorzunehmen.“, berichtet sie. „So sind wir alles nochmals durchgegangen – seitdem machen wir es immer und ständig.“
„Der Fokus liegt auf den Klient*innen, nicht auf den Geräten“
Die Telemedizin ist bei unseren Gesprächspartner*innen im Pflegealltag angekommen. „Alle Mitarbeiter*innen haben ihre Zugänge und dürfen testen“, berichtet Vanessa. „Meistens tun sie das direkt in Zusammenarbeit mit unserer Atmungstherapeutin und in den Visiten.“
Und bei Ramonas Kolleg*innen klappt es mit einem einfachen Trick: „Damit Telemedizin von allen genutzt wird, ruft unsere FmBlerin auch einfach mal ganz spontan an.“
Ramonas und Vanessas Teams haben die Telemedizin-Visiten bisher nur mit dem FmB durchgeführt, noch nicht in Zusammenarbeit mit Fachärzt*innen. Bei Ramona ist der Pulmologe z. B. im Haus, da ist Telemedizin nicht notwendig. „Vor den Visiten ermitteln wir die Daten und bereiten uns vor. So sind während der Visite die Klient*innen im Fokus, nicht die Geräte“, erklären die beiden. Das zeigt: Telemedizin bedeutet nicht nur die Live-Datenübertragung, sie umfasst deutlich mehr. Marcus: „Man hat die Möglichkeit, Daten zu erfassen und in einer Cloud zu speichern. Sie können dann in die Visite mitgenommen werden. Auch aus alten Visiten können Daten einfließen und sogar Fotos.“
„Wir sind die Augen der Ärzt*innen“
Die Häufigkeit der Verwendung von Telemedizin ist bei den vieren ganz unterschiedlich. Vieles hängt von äußeren Faktoren ab, wie die räumliche Nähe zu Atmungstherapeut*innen oder Ärzt*innen. Bei Ramona finden jede Woche Visiten mit der zuständigen FmB-Mitarbeiterin statt, persönlich kommt sie einmal pro Monat vorbei. Bei Vanessa ist es genau umgekehrt. „Unsere Atmungstherapeut*in wohnt quasi ums Eck“, erklärt sie. Und Marcus hat bereits Visiten-Erfahrung mit Fachärzt*innen. Alle sind sich einig: Telemedizin bringt Sicherheit, ist eine willkommene Unterstützung. „Wir können dadurch Krankenhausaufenthalte minimieren“, so Vanessa. „Die Telemedizin ist eine tolle Möglichkeit zur Absicherung“, ergänzt Marcus. „Das entlastet zum einen, ermöglicht aber gleichzeitig eine ganz andere Qualität der Pflege. Durch die Telemedizin sind wir sozusagen die Augen der Ärzt*innen.“ Auch für die Beratung und Anleitung sei die Telemedizin ideal, so Ramona.
„Man hat Spaß, mit Telemedizin zu arbeiten“
Die Telemedizin steckt noch in den Kinderschuhen. Das merkt man an der ein oder anderen Stelle schon. Man müsse einiges beachten, berichten die vier: Weil die Mikrofone außen an den Geräten angebracht seien, müsse der Raum, in dem die Untersuchung stattfindet, besonders ruhig sein. „Die Datenübermittlung der Pflege-Doku wird nicht direkt überspielt“, erklärt Janet. Und Ramona ergänzt: „Mit dem Stethoskop ist es manchmal eine Herausforderung.“ Ansonsten gibt es aber keine Negativerfahrungen.
Marcus hat nach eigenen Angaben schon zahlreiche Telemedizin-Visiten begleitet. Sein Tipp: „Bleibt dran, das hat so viele positive Effekte. Man hat einfach Spaß, damit zu arbeiten.“ Ramona sieht es ganz genauso: „Die Telemedizin soll leben und genutzt werden. Bei uns haben alle ihren Spaß daran gefunden. Wir müssen schon schauen, dass die Mitarbeiter*innen sich nicht streiten, wer die nächste Visite machen darf“, schmunzelt sie mit einem Augenzwinkern.