0800 306 550 00
Mo bis Fr 9:00 - 17:00 Uhr


Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Definition

Poliomyelitis (kurz: Polio oder auch als Kinderlähmung bekannt) ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Viren übertragen wird. Das Krankheitsbild verläuft zumeist harmlos, doch ist Polio dafür bekannt, das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) zu befallen, wodurch es zu bleibenden Lähmungen kommt. Bei einem Befall der Atemmuskeln führt die Krankheit sogar zum Tod.

Ursache

Die verursachenden Viren, sogenannte Poliovieren, können über verschiedene Wege aufgenommen werden. Typischerweise wird der Virus fäkal-oral übertragen – das bedeutet: ein bereits infizierter scheidet die Poliovieren über den Stuhl aus und ein anderer Mensch nimmt sie über den Mund auf. Gründe dafür sind schlechte hygienische Zustände vor Ort, verunreinigte Nahrung und verschmutztes Wasser.

Symptome

Bei 90% der Infizierten verläuft die Krankheit eher harmlos und ohne Symptome. Wenn die Krankheit jedoch Symptome zeigt, äußern sich diese in verschiedenen Krankheitsverläufen/-phasen. Die erste Phase, der sogenannte subklinische Verlauf, äußert sich nach sechs bis neun Tagen mit Fieber, Halsschmerzen, Schluckstörungen, Übelkeit, Durchfall sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Die Viren haben in dieser Phase das zentrale Nervensystem nicht infiziert, weshalb die meisten diesen Krankheitsverlauf ohne Folgeschäden überstehen.
In der zweiten Phase, dem nicht-paralytischen Verlauf, befallen die Viren das zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark, wodurch die muskelsteuernden Nerven beschädigt und teilweise funktionsunfähig werden. Dadurch kommt es zu Lähmungen. Weitere Symptome sind Fieber, Nackensteifheit sowie Rücken- und Muskelschmerzen. Bei maximal einem Prozent der Infizierten entwickelt sich daraus eine »klassische« Kinderlähmung, der paralytischen Verlauf,  mit den dafür typischen Symptomen (sehr starke Rücken-, Muskel- und Nackenschmerzen). Im weiteren Verlauf kommt es zu bleibenden Lähmungen und Skelettverformungen – meist sind die Beine betroffen. In zwei bis 20 Fällen sterben Betroffene dieser Phase.

Behandlung

Diese Viren kommen nur beim Menschen vor. Diese Erkenntnis ist eine wichtige Voraussetzung, um die Verbreitung der Krankheit durch eine Schutzimpfung zu bekämpfen. Eine bereits ausgebrochene und fortschreitende Kinderlähmung, kann jedoch bislang nicht medikamentös behandelt werden. Für Klient*innen mit Verdacht auf Polio oder bekannter Polio werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  • strikte Bettruhe zur Schonung der Muskulatur
  • wechselnde und muskelentspannende Lagerung bei auftretenden Lähmungen
  • begleitende Krankengymnastik
  • Medikamente zur Linderung der Entzündung und Schmerzen
  • Beatmung und intensivmedizinische Behandlung im Extremfall

Die Informationen im PflegeWiki ersetzen keine individuelle ärztliche Beratung oder Behandlung.