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PFLEGESCHULEN

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WAS IST AUSSERKLINISCHE INTENSIVPFLEGE

Unter außerklinische Intensivpflege (AKI) versteht man die Versorgung von intensivpflegebedürftigen Menschen in einer ambulanten Versorgungsform. Die Voraussetzung für die Inanspruchnahme einer ambulanten Intensivpflege ist die sogenannte Indikation zur Intensivpflege.

Die Indikation besteht, wenn:

  • eine kontinuierliche spezielle Krankenbeobachtung notwendig ist
  • eine permanente Interventionsbereitschaft zur Abwendung lebensbedrohlicher Zustände durch eine Pflegefachkraft erforderlich ist
  • Angehörige die Pflege nicht übernehmen können

Möglichkeiten der ambulanten intensivpflegerischen Versorgung ist, die Versorgung in der eigenen Häuslichkeit oder in einer Wohngemeinschaft. Bei einer Versorgung in einer Wohngemeinschaft wird der Bewohner 24 Stunden täglich durch eine Pflegefachkraft versorgt. In der eigenen Häuslichkeit besteht die Möglichkeit, dass ein Teil der grund- und behandlungspflegerischen Versorgung über Angehörige erbracht wird.

Sodass z.B. die Pflegefachkraft nur in den Nachtstunden vor Ort ist oder die Kunden zur Arbeit, in die Schule oder Kita begleiten. Finanziert wird die außerklinische Intensivpflege durch die Krankenkassen (SGB V) im Rahmen der Behandlungspflege und die Pflegekassen (SGBXI) im Rahmen der Grundpflege.

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    AUSSERKLINISCHE INTENSIVPFLEGE

    Definition:
    Ist eine intermittierende oder dauerhafte Versorgung von Patienten mit einem Intensivpflegebedarf (Behandlungspflege) außerhalb der Klinik. Sie dient der Vermeidung und Verkürzung von Krankenhausaufenthalten. Die Versorgungen kann in der eigenen Häuslichkeit (1:1 Versorgung), in einer speziellen Wohngruppe oder in Pflegeheimen stattfinden.

    Indikation:
    Erkrankungen die zu einer respiratorischen Insuffizienz führen:
    ✓ Amyotrophe Lateralsklerose
    ✓ Multiple Sklerose
    ✓ Chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
    ✓ Apoplex
    ✓ Koronare Herzerkrankungen / Herzinfarkt

    ✓ Muskelatrophie
    ✓ Muskeldystrophie Duchenne
    ✓ Undine Syndrom
    ✓ Gendefekte

    Ziel:
    Reduzierung der Krankenhausaufenthalte und den damit verbundenen Kosten
    Abwendung von lebensbedrohlichen Situationen
    Sicherstellung der Vitalfunktionen
    Anspruch auf eine außerklinische Intensivpflege besteht, wenn eine permanente spezielle Krankenbeobachtung notwendig ist, zur Abwendung von lebensbedrohlichen Situationen.

    Unterschied Grund- und Behandlungspflege
    Als Grundpflege wird die Unterstützung von pflegebedürftigen Personen bei der alltäglichen Pflege bezeichnet. Sie ist im Sozialgesetzbuch (SGB) XI geregelt und umfasst folgende Maßnahmen:
    ✓ Große Körperpflege, Duschen, Baden
    ✓ Kleine Körperpflege
    ✓ Hilfe beim An- und Auskleiden
    ✓ Mundhygiene
    ✓ Kämmen und Rasieren
    ✓ Haut- und Nagelpflege
    ✓ Hilfestellung bei der Urin- und Stuhlausscheidung
    ✓ Zubereiten und verabreichen der Nahrung
    ✓ Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
    ✓ Verabreichen von Sondenkost
    ✓ Hilfestellung beim Verlassen des Bettes und Wiederaufsuchen
    ✓ An- und Ablegen von Prothesen
    ✓ Aufrichten- und Umlagern im Bett
    ✓ Verlassen und Betreten des Wohnraumes
    ✓ Begleitung bei Aktivitäten außerhalb der Häuslichkeit
    ✓ Hauswirtschaftliche Leistungen
    ✓ Prophylaxen

    ✓ Sturz
    ✓ Dekubitus
    ✓ Schmerz
    ✓ Wunden
    ✓ Pneumonie
    ✓ Dehydration
    ✓ Soor- und Parotitis

    Die Pflegebedürftigkeit wird durch eine Begutachtung des Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) ermittelt. Die Einstufung der Pflegebedürftigkeit erfolgt in Pflegegraden, der Pflegegrad ist abhängig von den Einschränkungen in der Selbständigkeit.
    Ist eine Pflegegrad ermittelt worden, hat die Pflegebedürftige Person Anspruch auf Pflegegeld. Das Pflegegeld kann sich die pflegebedürftige Person persönlich auszahlen lassen und lässt die grundpflegerische Unterstützung durch eine Privatperson erbringen oder die pflegebedürftige Person beauftragt einen Pflegedienst und nimmt die Leistung als sogenannte Sachleistung in Anspruch.
    Die Höhe des Pflegegeldes unterscheidet sich in der Höhe des Betrages, je nachdem ob Pflegegeld oder Sachleistungen in Anspruch genommen wird.

    Leistungshöhe:

    Pflegegrad (PG) Sachleistung Pflegegeld
    PG 1 0 0
    PG 2 689 316
    PG 3 1298 545
    PG 4 1612 728
    PG 5 1995 901

    Die beiden Formen der Inanspruchnahme sind kombinierbar.
    Der Kostenträger für die Grundpflege ist die Pflegekasse.
    Als Behandlungspflege oder sogenannte spezielle Pflege bezeichnet man Tätigkeiten, die auf ärztliche Anordnung durch eine Pflegefachkraft erbracht werden.

    Voraussetzung:
    ✓ Delegation des Arztes legt schriftlich vor
    ✓ Die Pflegefachkraft verfügt über das notwendige Wissen zur Verrichtung der Tätigkeit

    Behandlungspflegerische Maßnahmen:
    ✓ Kontinuierliche spezielle Krankenbeobachtung
    ✓ Intermittierendes orales-, nasales- und endotracheales Absaugen
    ✓ Bedienung und Überwachung eines Beatmungsgerätes

    ✓ Bedienung Überwachungsgeräten
    ✓ Überwachung der Vitalparameter
    ✓ Medikamentengabe
    ✓ Blutdruckmessung
    ✓ Blutzuckermessungen
    ✓ Wundversorgung
    ✓ Unterstützung der Stuhlausscheidung mittels Einlauf
    ✓ Flüssigkeitsbilanzierung
    ✓ Subkutane Injektionen und Infusionen
    ✓ Inhalationen
    ✓ Versorgung suprapubischer Katheter
    ✓ Legen und Wechsel nasale Magensonden
    ✓ Versorgung einer Perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG)
    ✓ Stomabehandlung
    ✓ Pflege eines zentralen Venenkatheters
    ✓ An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen
    ✓ Wechsel- und Pflege von Trachealkanülen

    Der Kostenträger für die Behandlungspflege ist die Krankenkasse. Die Finanzierungshöhe wird individuell mit den Krankenkassen, pro Patient verhandelt.

    Institutionelle Versorgungsform
    Die außerklinische Pflege von intensivpflegebedürftigen Personen kann ambulant und stationär erfolgen.

    Stationäre Versorgungsform
    Die Unterbring erfolgt in speziellen Abteilungen innerhalb von Alten- und Pflegeeinrichtungen, vereinzelt auch in Spezialeinrichtungen. Pflege im eigenen Zimmer ist nicht die Regel. Die ärztliche Versorgung erfolgt durch einen Hausarzt. Die Rahmenbedingungen werden durch die Heimgesetze vorgegeben.

    Vorteile
    ✓ Pflegende können im Team arbeiten
    ✓ Therapeuten (Ergo, Logo, etc.) sind vor Ort.
    ✓ Behindertengerechte Ausstattung ist vorhanden

    Nachteile
    ✓ Es gibt kaum Privatsphäre
    ✓ Ungünstiger Personalschlüssel
    ✓ Risiko nosokomialer Infektionen ist erhöht

    Struktureller Aufwand ist für den Träger (Einrichtung) aufgrund der Heimgesetze ect. deutlich erhöht.

    Finanzierung erfolgt durch die Krankenkasse und Pflegekasse, ggf. muss ein Eigenanteil durch die pflegebedürftige Person erbracht werden. Wenn der Pflegebedürftige mittellos ist, besteht die Möglichkeit eine finanzielle Unterstützung beim Sozialamt (SGB XII) zu beantragen.

    Ambulante Versorgungformen

    Pflege in speziellen Wohngruppen /-gemeinschaften
    In einer Wohngruppe werden zwischen zwei bis zwölf intensivpflegebedürftige Personen in ihren eignen Zimmern betreut. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsräume, wie zum Beispiel Küche, Wohnzimmer, Aufenthaltsraum, Bad und Stauräume. Es ist mindestens vierundzwanzig Stunden täglich eine Pflegefachkraft vor Ort, je nach Anzahl der Bewohner erhöhte sich die Anzahl der Pflegefachkräfte. Meistens beträgt der Personalschlüssel 1:2,5, dieser Personalschlüssel ist aber abhängig vom Bundesland, in dem die Leistung erbracht wird. Die ärztliche Versorgung wird, durch einen niedergelassen Hausarzt sichergestellt. Sinnhaft ist die zusätzliche Etablierung eines Facharztes (Pneumologie, innere Medizin). Die Bedingungen, unter denen von Wohngruppen und nicht von Pflegeheimen gesprochen wird, werden ausschließlich durch die jeweiligen Heimgesetze geregelt.

    Vorteile
    ✓ Die Patienten haben ihre eigenen Zimmer
    ✓ Angehörige können jederzeit kommen
    ✓ Die Pflegefachkräfte sind in der Regel nicht allein im Dienst, finden Unterstützung im Team
    ✓ Die Nähe- und Distanz-Balance ist besser zu halten als bei der Pflege zu Hause
    ✓ Die WG-Pflege ist überwiegend kostengünstiger
    ✓ Barrierefreiheit und behindertengerechte Ausstattung ist meistens gewährleistet

    Nachteile
    ✓ Erhöhtes Risiko nosokomiale Infektionen

    Die Finanzierung erfolgt durch die Pflege- und Krankenkasse, ggf. Bezuschussung durch das Sozialamt. Anfallende Kosten sind Kosten für die Grund- und Behandlungspflege zuzüglich Miete. Die Miete muss von dem Mieter (Bewohner) getragen werden ggf. ist hier eine finanzielle Unterstützung durch die Wohngeldstelle (Sozialamt) möglich.

    Pflege in der Häuslichkeit
    Die Versorgung erfolgt in der eigenen Häuslichkeit, dies ist mit und ohne Angehörige möglich. Die Anwesenheit einer Pflegefachkraft kann täglich bis zu vierundzwanzig Stunden betragen. Der tägliche Versorgungsumfang ist davon abhängig, welche Leistungen die Angehörigen erbringen können bzw. was der Patient selbst leisten kann. Es ist durch aus möglich, dass die Pflegefachraft nur in den Nachtstunden vor Ort ist. Dies ist z.B. möglich, wenn der Patient nur nachts beatmet wird und am Tage keine Einschränkungen der Spontanatmung bestehen. Die ärztliche Betreuung erfolgt durch einen Hausarzt und ggf. Facharzt.

    Vorteile
    ✓ Der Patient befindet sich in vertrauter Umgebung
    ✓ Angehörige haben meist eine hohe Anwesenheit
    ✓ Reduziertes Risiko einer nosokomialen Infektion

    Nachteile
    ✓ Die Wohn- und Pflegesituation ist nicht immer optimal
    ✓ Durch die dauerhafte Anwesenheit einer Pflegefachkraft ist eine Privatsphäre kaum noch möglich
    ✓ Das Aufrechterhalten der Nähe-Distanz-Balance zwischen Pflegefachkraft-Angehörige-Patient ist schwer zu halten und birgt eine hohes Konfliktpotenzial
    ✓ Die Pflegefachkräfte sind immer allein im Dienst, d.h. ohne Teamunterstützung
    ✓ Angehörige sind praktisch immer anwesend
    ✓ Sehr hoher Personalaufwand

    Die Finanzierungerfolgt durch die Pflege- und Krankenkasse, ggf. fallen Eigenanteile an.

    AUSSERKLINISCHE INTENSIVPFLEGE

    Im PflegeWiki der DEUTSCHENFACHPFLEGE werden diverse Begriffe aus dem Pflegealltag ausführlich beschrieben und erklärt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Begriffen aus der Intensivpflege, daher ist das PflegeWiki auch für zukünftige Intensivpfleger*innen eine Top-Adresse, um sich weiterführend zu informieren.

    TRACHEALKANÜLENMANAGEMENT

    Tracheotomie und Tracheostoma
    Eine Tracheotomie ist das chirurgische Anlegen einer Öffnung in der Vorderwand der Trachea. Als Tracheostoma bezeichnet man die bereits angelegte Öffnung der Luftröhre.

    Indikation
    ✓ Langzeitbeatmung z.B. bei respiratorischer Insuffizienz
    ✓ Offenhalten der Atemwege bei anhaltender funktioneller oder mechanischer Obstruktion der oberen Atemwege z.B. Larynxstenose, Tumore, Insektenstiche
    ✓ Aspirationsprophylaxe bei Schluckstörungen
    ✓ Entfernung des Kehlkopfes bei malignen Erkrankungen
    ✓ Verletzungen, Missbildungen, Lähmungen im Bereich Kehlkopf, Kiefer und Gesicht
    ✓ Absaugen von Bronchialsekret bei fehlendem Hustenstoß

    Orte der Tracheotomie
    Koniotomie
    Ist die sogenannte Notfalltracheotomie, diese erfolgt zwischen Schild- und Ringknorpel.
    Obere Tracheotomie
    Erfolgt oberhalb der Schilddrüse, meist zwischen der 1.-2. Knorpelspange der Trachea.
    Mittlere Tracheotomie
    Erfolgt durch das Schilddrüsengewebe hindurch, meistens zwischen der 2.-4. Knorpelspange. Dies ist der bevorzugte Ort der Tracheotomie.
    Untere Tracheotomie
    Erfolgt unterhalb der Schilddrüse, meist zwischen der 4.-5. Knorpelspange.

    Tracheotomieverfahren
    Das häufigste angewendete Verfahren ist die perkutane Dilatationstracheotomie, auch Punktionstracheotomie genannt.

    Durchführung Punktionstracheotomie
    Ein Bronchoskop wird in den Endotrachealtubus eingeführt. Der Patient ist noch mit einen Tubus intubiert und wird darüber beatmet. Der Tubus wird nun geblockt und zusammen mit dem Bronchoskop bis zu einer möglichen Punktionsstelle zurückgezogen. Durch äußeren punktuellen Druck auf die mögliche Punktionsstelle scheint das Licht des Bronchoskops durch, dies wird Translumination genannt. Die Punktion erfolgt mittels einer Metallkanüle durch die Haut an der Vorderwand der Trachea, genau in die Mitte. Danach wird eine Einführungsschleuse über die Metallkanüle eingeführt, die Metallkanüle wird entfernt. Über die Einführungsschleuse wird eine Führungsdraht in die Trachea in Richtung Bifurkation eingeführt. Jetzt wird die Einführungsschleuse entfern, sodass nur noch der Führungsdraht herausragt. An dieser Stelle erfolgt ein Hautschnitt 1,5-2cm lang. Der Punktionskanal wird mit einem 14 French-Dilatator vorgedehnt. Anschließend erfolgt die Dilatation mit dem konisch geformten Einschrittdilatator. Wenn der Punktionskanal ausreichend gedehnt ist, wird der Einschrittdilatator entfernt und die eigentliche Trachealkanüle eingeführt. Der Sitz der Trachealkanüle wird mittels Bronchoskop kontrolliert, der Führungsdraht wird aus der Trachea entfernt. Ggf. erfolgt eine Kontrolle der Lage durch eine Röntgenaufnahme.

    Komplikationen
    ✓ Blutung aus Halsvenen oder Schilddrüsengewebe
    ✓ Perforation der Trachealkanülenhinterwand mit oder ohne tracheoösophagealer Fistel
    ✓ Haut- oder Mediastinalemphysem
    ✓ Frakturen von Trachealspangen
    ✓ Dislokation der Trachalkanüle

    Kontraindikation
    ✓ Nottracheotomie
    ✓ Fehlende Tracheoskopie- bzw. Bronchoskopiemöglichkeit
    ✓ Schwierige anatomische Bedingungen
    ✓ Schwere Gerinnungsstörungen
    ✓ Schwierige oder unmögliche Intubation
    ✓ Extremer Kurzhals
    ✓ Struma III
    ✓ Instabile Frakturen der Halswirbelsäule
    ✓ Voroperationen am Hals mit erheblicher Narbenbildung
    ✓ Manifeste Infektion im Halsbereich

    Eine andere Variante der Tracheotomie, ist die chirurgische Anlage des Tracheostomas. Dies ist das häufigste Verfahren für den außerklinischen Intensivbereich. Das chirurgische Tracheostoma wird operativ angelegt und bietet somit mehr Stabilität. Ein chirurgisches Tracheostoma (Plastisches Tracheostoma, operative Tracheotomie) wird meinstens dann angewandt, wenn man davon ausgeht, dass das Tracheostoma dauerhaft bzw. eine sehr lange Zeit stabil vorhanden sein muss.

    Durchführung operative Tracheotomie
    Haut, Fettgewebe und Muskulatur werden getrennt und die Trachea freipräpariert und eröffnet. Die Halshaut wird an die Tracheawand angenäht, sodass sich das Tracheostoma nicht verschließen kann.

    Was verändert sich durch ein Tracheostoma?
    ✓ Verlust der Sprache
    ✓ Eingeschränkte Schluckfunktion
    ✓ Vermehrte Sekretprodiktion
    ✓ Eingeschränkte Hustenfunktion
    ✓ Verlust der Funktion der oberen Atemwege (anfeuchten, anwärmen, reinigen)
    ✓ Verlust des Geruchsinnes

    Trachealkanülen
    Es gibt eine Vielzahl an Trachealkanülen, die Trachealkanülen werden individuell für den Patienten ausgesucht, in sehr seltenen Fällen auch individuell angepasst. Welche Trachealkanüle für welchen Patienten geeignet ist, ist davon abhängig was der Patient noch für Funktionen hat und haben soll.

    Trachealkanülenarten und Funktion
    Trachealkanüle mit Cuff
    Durch den Cuff (Ballon) am Ende der Trachealkanüle wird verhindert, das Sekret / Speichel / Fremdkörper aus den oberen Atemwegen in die Lunge gelangen. Der Druck des Ballons muss regelmäßig mit einen Cuffdruckmesser kontrolliert werden.

    Indikation:
    ✓ Dysphagie
    ✓ Sicherung der Beatmung
    ✓ Vermeidung von Leckagen

    Trachealkanüle mit subglottischer Absaugung
    Bei der subglottischen Absaugung hat die Trachealkanüle generell einen Cuff. Die Zusatzfunktion ist, dass man das Sekret oberhalb des Cuffs durch einen bereits integrierten Katheter absaugen kann.

    Indikation:
    ✓ Aspirationsgefahr
    ✓ Erhöhte Sekretproduktion im Bereich der oberen Atemwege
    ✓ Intakte obere Atemwege
    ✓ Sprechaufsatz

    Ein Sprechaufsatz wird benötigt, damit die Stimmbildung mittels Phonationkanüle funktioniert. Der Sprechaufsatz auch Phonationsventil genannt, erlaubt die Inspiration durch dir Trachealkanüle. Bei der Exspiration verschließt das Phonationsventil die Trachealkanüle am äußeren Ende, sodass die Luft über die oberen Atemwege ausgeatmet werden muss.

    Voraussetzung
    ✓ Der Atemweg zu den oberen Atemwegen ist offen.

    Pflege einer Trachealkanüle
    Die Pflege und der Verbandwechsel erfolgt die Pflegefachkraft.

    Pflegerische Ziele:
    ✓ Erhaltung trockener und sauberer Hautverhältnisse
    ✓ Gewährleisten einer freien Atmung
    ✓ Vermeidung von Austrocknung der Schleimhäute
    ✓ Vermeidung von Infektionen im Tracheostomabereich

    Vorgehen beim Verbandswechsel:
    ✓ Lösen des Trachealkanülenband
    ✓ Wundablage abnehmen und Wundfläche inspizieren
    ✓ Umgebung der Wundränder mit Hautdesinfektionsmittel oder NaCl o,9% reinigen, Einwirkzeit beachten
    Wundränder mit sterilisierten Kompressen trocknen
    ✓ Neu Schlitzkompresse anlegen
    ✓ Trachealkanülenband anlegen
    ✓ Sitz der Trachealkanüle kontrollieren (Auskultation, Blickkontrolle)
    ✓ Ggf. Cuffdruckkontrolle
    ✓ Dokumentation

    Komplikationen
    ✓ Blutungen
    ✓ Gefahr des Sekretstaus
    ✓ Störung der lokalen Blutzirkulation durch Einschnürung des Fixierbandes
    ✓ Verlegung der Trachealkanüle durch Sekret oder Blut
    ✓ Dislokation der Trachealkanüle
    ✓ Hautemphysem
    ✓ Aspiration

    Wechsel der Trachealkanüle
    Ein planmäßiger Trachealkanülenwechsel erfolgt immer zu zweit. Der Wechselintervall erfolgt nach ärztlicher Anordnung, jedoch spätestens am 28. Tag muss die Trachealkanüle gewechselt werden, da dies das Medizinproduktegesetz vorschreibt. Ein Trachealkanülenwechsel ist eine ärztliche Tätigkeit und muss somit von einem behandelnden Arzt an die Pflegefachkräfte mittels einer schriftlichen Anordnung delegiert werden. Welche Trachealkanüle zur Anwendung kommt entscheidet der behandelnde Arzt, eine Abweichung davon, ist nur mit einer Anordnungsänderung durch einen Arzt möglich.
    Die Aufteilung der zwei Personen erfolgt wie folgt. Eine Person bereitet die neue Trachealkanüle vor und legt die neue Trachealkanüle. Die andere Peron lagert den Patienten und zieht die alte Trachealkanüle. Die Durchführung erfolgt in enger Absprache.

    Vorbereitung:
    1. Material
    ✓ Verordnete Trachealkanüle
    ✓ Halteband
    ✓ Sterilisierte Kompressen zum reinigen
    ✓ Schlitzkompresse
    ✓ NaCl 0,9% oder spezielle Reinigungstücher
    ✓ Stomaöl oder NaCl ,9%
    ✓ Ggf.: Cuffdruckmesser
    ✓ Spreizer
    ✓ Funktionstüchtiges Absauggerät
    ✓ Ambubeutel
    ✓ Ggf. Sauerstoff mit Zubehör

    2. Vorbereiten der neuen Trachealkanüle
    ✓ Händedesinfektion
    ✓ Sichtkontrolle (Vollständigkeit und Funktionstüchtig)

    ✓ Ggf. Kontrolle Cuff
    ✓ Trachealkanüle mit „Gleitmittel“ (NaCl 0,9%/Stomaöl) benetzen

    3. Vorbereitung des Patienten
    ✓ Patient informieren
    ✓ Ggf. Präoxygenierung
    ✓ Ggf. Sedierung nach ärztlicher Anordnung
    ✓ Lagerung des Patienten (Rückenlage, Kopf leicht überstreckt)

    Durchführung:
    ✓ Cuff entblocken
    ✓ Ggf. endotracheal Absaugen
    ✓ Halteband entfernen
    ✓ Trachealkanüle entfernen
    ✓ Sichtkontrolle des Tracheostomas und der Tracheahinterwand
    ✓ Reinigung des Tracheostomas
    ✓ Legen der neuen Trachealkanüle
    ✓ Ggf. Cuff blocken
    ✓ Anlegen Schlitzkompresse
    ✓ Fixierung der Trachealkanüle mittels Halteband
    ✓ Kontrolle Sitz der Trachealkanüle (Auskultation)
    ✓ Ggf. endotracheales Absaugen
    ✓ Patient lagern

    Dokumentation:
    ✓ Durchführung Trachealkanülenwechsel
    ✓ Besonderheiten / Probleme
    ✓ Aussehen der Trachealkanüle (Farbe, Anhaftungen)
    ✓ Beurteilung Tracheostoma-Hautverhältnis
    ✓ Beurteilung Sitz der Trachealkanüle (Auskultatin)

    Endotracheales Absaugen
    Bei einem gesunden Menschen erfolgt der Ausstoß von Fremdkörpern und Sekret aus den Atemwegen durch den Schutzreflex Husten. Bei dem Großteil der Patienten die außerklinisch Intensiv versorgt werden müssen, ist dies aufgrund der gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr möglich. Die Elimination von Sekreten und Fremdkörpern muss somit unterstützt werden. Eine Möglichkeit der Entfernung von Sekreten zur Freihaltung der unteren Atemwegen ist das endotracheale Absaugen.

    Indikation
    ✓ Erhaltung der Durchgängigkeit der Trachealkanüle
    ✓ Vermeidung einer Verlegung der unteren Atemwege
    ✓ Vermeidung von Infektionen

    Allgemein
    ✓ Es wird nur bei Notwendigkeit abgesaugt (so oft wie nötig, so selten wie möglich)
    ✓ Der Absaugvorgang sollte max. 20 sec. Andauern
    ✓ Achten auf die Sogeinstellung

    Vorbereitung
    ✓ Mundschutz aufsetzen und Schutzbrille aufsetzen
    ✓ Sterilen Absaugkatheter an den Absaugschlauch des Absauggerätes konnektieren (Katheterpackung wird nur an der Ansteckstelle geöffnet und verbleibt noch in der Verpackung)
    ✓ Absauggerät anstellen, Sog Kontrolle
    ✓ Sterilen Handschuh anziehen (ein Handschuh reicht, Hand in der der Katheter gehalten wird)

    Durchführung
    ✓ Patient vom Beatmungsgerät konnektieren oder HME Filter von der Trachealkanüle entfernen
    ✓ Mit der Hand mit dem sterilen Handschuh, den Katheter aus der Verpackung ziehen
    ✓ Katheter ohne Sog in die Trachealkanüle einführen (nur Länge der Trachealkanüle)
    ✓ Wenn der Katheter eingeführt ist, Sog aufbauen

    ✓ Den Katheter zwischen den Fingern drehen und langsam herausziehen unter Sog
    ✓ Ggf. Vorgang nochmal wiederholen
    ✓ Ggf. Cuff Kontrolle
    ✓ HME – Filter anstecken bzw. Beatmung konnektieren
    ✓ Atmung (Thoraxexkursion) beobachten

    Nachsorge
    ✓ Arbeitsplatz aufräumen
    ✓ Dokumentation (Menge, Aussehen, Konsistenz, Geruch Sekret, Atmung, Vitalzeichen)

    Komplikationen
    ✓ Verletzung Thoraxwandschäden
    ✓ Blutungen
    ✓ Reizung Nervus Vagus
    ✓ Abfall Sauerstoffsättigung
    ✓ Verlegung der Atemwege durch Sekretpfropf

    Es gibt zwei verschieden Absaugvorgänge, das traumatische Absaugen und das atraumatische Absaugen.
    1. Traumatisches Absaugen
    Der Absaugkatheter wird ohne Sog eingeführt und mit Sog entfernt. Der Katheter muss ohne Sog eingeführt werden. Es besteht die Gefahr, dass sich der Katheter beim Einführen mit Sog an der Trachealkanülenwand oder Tracheainnenwand festsaugt.

    2. Atraumatisches Absaugen
    Dafür wird ein spezieller Absaugkatheter benutzt werden. Bei diesem Absaugvorgang kann bereits mit einem aufgebauten Sog in die Trachealkanüle hineingegangen werden. Die Besonderheit bei diesem Katheter ist, dass sich um die Katheterspitze ein Luftkissen bildet, welches verhindert, dass sich der Absaugkatheter festsaugt. Wichtig ist, damit dieses Luftkissen aufgebaut werden kann, muss der Sog aufgebaut werden bevor er in die Trachealkanüle eingeführt wird. Das Herausziehen des atraumatischen Katheters erfolgt ebenfalls unter Sog.