0800 306 550 00
Mo bis Fr 9:00 - 17:00 Uhr


Urlaub auf Norderney

Wiederholung bitte

erfolgsgeschichte urlaub auf norderney

„Frau Streek, haben Sie eigentlich einen Wunsch, etwas, das Sie gerne nochmal tun würden?“
„Ja, reisen! Aber das geht ja gar nicht mehr.“
„Das wollen wir doch mal sehen!“

So oder so ähnlich hat es sich zugetragen in der Intensivpflege-WG Haus Camelot in Osnabrück. Ulrike Streek ist seit 2020 auf Pflege angewiesen. Sie hatte einen Schlaganfall – ihr Bruder fand sie erst vier Stunden später in ihrer Wohnung. Zunächst wurde sie in der stationären Altenpflege versorgt. Als sie dort ins Koma fiel, musste zügig eine Entscheidung getroffen werden: Sie wurde intubiert und tracheotomiert, bekam also einen Luftröhrenschnitt. Seither ist sie von Zeit zu Zeit auf zusätzliche Sauerstoffgabe angewiesen. Die stationäre Altenpflege war nicht mehr das richtige Umfeld für Frau Streek – sie zog um in das Haus Camelot, das auf Menschen mit intensivem Pflegebedarf spezialisiert ist.

Ulrike Streek war also davon ausgegangen, dass ihre Pflegebedürftigkeit reisen unmöglich mache. Weit gefehlt, wie sich im Haus Camelot herausstellte. Was hier zunächst am Rande eines Gespräches ans Licht kam, wurde zur Erfüllung eines großen Traums: Eine Reise nach Norderney, ein Abstecher in die Kindheit. Pflegedienstleitung Daniel Ahrenberg und die beiden Pflegefachkräfte Giovanni Franz und Christiane Maiwald sind die Menschen, die Frau Streeks Traum wahrgemacht haben – alles geplant und vorbereitet haben und schließlich mit ihr gereist sind. Bei diesem Quartett stimmt die Chemie, eine liebevolle Neckerei folgt der nächsten.

Von der Idee bis zur Umsetzung des Urlaubes hat es fast vier Monate gedauert. „Wir mussten den passenden Zeitkorridor finden, zu dem die Reise personell möglich war, ein geeignetes Transportmittel und barrierefreies Hotel finden, die Finanzierungsfrage klären und allerlei anderes beachten: Welche Situationen könnten eintreten? Welches Equipment brauchen wir?“, erklärt Daniel Ahrenberg die Vorbereitungen. „Natürlich haben wir am Ende auch was vergessen, so wie es bei Reisen nun mal ist. Aber ansonsten hat alles prima geklappt und Frau Streek hat extrem gut mitgemacht.“

„Es ist traumhaft schön gewesen – außerdem habe ich die ganze Zeit überhaupt keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigt, weil es mir dort so gut ging“, schwärmt Ulrike Streek. Ahrenberg erläutert, dass die Seeluft und das permanente Draußensein dazu beigetragen haben, dass die Sauerstoffgabe über das zusätzliche Gerät ausbleiben konnte.

Und was macht man in solch einem Urlaub, unterscheidet er sich von dem gesunder Menschen? „Ganz viel essen“, bringt es Daniel Ahrenberg auf den Punkt. „Das war eines der vielen Highlights – es hatte alles mit Genuss zu tun.“ Auch Frau Streek schwelgt in Erinnerungen: „Wir haben einfach alles mitgenommen: Allein das Frühstücksbuffet am Morgen, lecker, lecker!“ Es wurde geshoppt und vor allem viel Zeit am Strand verbracht: „Es gab dort einen Spezialrollstuhl für den Strand. Ich konnte also bis zum Wasser geschoben werden“, erzählt Frau Streek. „Einmal bin ich darin fast umgekippt“, erinnert sie sich lachend. „Dank meiner Helferlein hat aber alles gut geklappt. Und wir hatten Kaiserwetter: Den ganzen Tag Sonnenschein und abends der Sonnenuntergang am Meer!“

Alle vier blicken wehmütig auf die schöne Zeit zurück. Sie konnten die gemeinsamen Tage so sehr genießen, weil das Verhältnis zwischen ihnen ganz ungezwungen ist. „Wir haben den ganzen Tag aufeinander gehockt und haben uns prima verstanden. Es kommt ja immer darauf an, wie man zueinander steht: Wir können gut miteinander umgehen, wir selbst sein und bei einem flapsigen Spruch wissen alle, wie er zu nehmen ist“, so Daniel Ahrenberg. „Das war sehr angenehm, auch wenn Frau Streek manchmal anstrengend sein kann“, schmunzelt er mit einem Augenzwinkern. Ulrike Streek, die neben ihm sitzt, lacht mit. „Es war eine tolle Ausnahmesituation, die nach Wiederholung schreit“, betont sie. Ja, hier sind sich alle einig: Das würden sie nochmal machen.

„Für mich war das die reine Wunscherfüllung, es ist traumhaft schön gewesen. Die Pflege hat mir sehr viel Sicherheit gegeben, ich habe mich gut aufgehoben gefühlt“, so Frau Streek. „Na danke, dass sie uns das jetzt erst sagen“, scherzt Daniel Ahrenberg – und alle lachen herzlich.