Apoplex
Apoplex
Ein Apoplex wird umgangssprachlich als Schlaganfall, Hirninfarkt oder Hirnschlag bezeichnet und beschreibt eine plötzliche (schlagartige) auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese führt zu einem Sauerstoffmangel und damit zu einem Gewebeuntergang einer oder mehrerer Gehirnregionen. Symptome sind Lähmungen, Schluckstörungen, Sehstörungen oder Sprechstörungen.
Die Ausprägung eines Schlaganfalles ist davon abhängig, in welchem Bereich dieser stattfand. Folgen können dauerhaft bestehen. Der Apoplex ist eines der häufigsten Krankheitsbilder in der außerklinischen Intensivpflege. Die DEUTSCHEFACHPFLEGE gilt deutschlandweit als einer der größten Anbieter in diesem Bereich sowie in der Beatmungspflege und ermöglicht eine umfassende und persönliche Betreuung in Wohngemeinschaften oder im eigenen zu Hause der intensivpflegebedürftige Klient*innen.
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Definition
Ein Schlaganfall ist eine akute Durchblutungsstörung eines Organs. Der medizinische Fachbegriff für einen Schlaganfall ist Apoplex cerebri, allerdings wird er häufig nur als Apoplex bezeichnet. Andere Bezeichnungen sind Apoplexie, Apoplexia cerebri, Hirninfarkt, Hirnschlag, Schlaganfall, apoplektischer Insult, zerebraler Insult, zerebrovaskulärer Insult oder ischämische Attacke. Er tritt plötzlich auf und kann sich durch verschiedene Symptome zeigen, die von dem Gehirnbereich abhängig sind, indem die Durchblutungsstörung auftritt. Diese wird durch einen Gefäßverschluss verursacht oder ist die Folge von einer Hirnblutung.
Jährlich erleiden etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Zur Behandlung gibt es deutschlandweit 270 zertifizierte Stroke Units, also Abteilungen eines Krankenhauses, die speziell auf die Behandlung von Klient*innen mit Schlaganfall spezialisiert sind. Betroffen können Personen einer jeden Altersgruppe sein, jedoch sind meist ältere Menschen betroffen.
Ursachen
Für eine Durchblutungsstörung im Gehirn gibt es verschiedene Gründe. Die häufigste Ursache des Apoplex stellen Gefäßverschlüsse dar. Außerdem können Blutungen für einen akuten Schlaganfall ursächlich sein. Die Gefäßverschlüsse können durch Blutgerinnsel oder im Rahmen einer Fettembolie auftreten. Blutgerinnsel oder, im Falle einer Fettembolie, Fettpfropfen verstopfen die Blutgefäße, sodass in den Bereichen hinter dem Verschluss keine Sauerstoff- und Glukoseversorgung mehr stattfindet. Ist die Apoplex-Ursache eine Hirnblutung, wird er auch als blutiger Schlaganfall, hämorrhagischer Schlaganfall, blutiger Apoplex oder hämorrhagischer Apoplex betitelt. Eine weitere seltene Ursache für den Schlaganfall ist eine Luftembolie. Hierbei gelangt Luft in die Blutbahn, wodurch das Gehirn ebenfalls nicht mehr mit Sauerstoff und Glukose versorgt wird. Die Luftembolie tritt selten bei offenen Operationen am Herzen oder am Hals auf. Erblich bedingte Gerinnungsstörungen stellen eine weitere Ursache des apoplektischen Insults – kurz Apoplex – dar.
Gefäßverschlüsse als Auslöser für Apoplex – wie entstehen sie?
Gefäßverschlüsse, die einen Apoplex auslösen, entstehen in den meisten Fällen durch Blutgerinnsel. Dafür sind häufig Vorhofflimmern oder die Arteriosklerose der hirnversorgenden Gefäße verantwortlich. Beim Vorhofflimmern kontrahiert sich der linke Vorhof nicht mehr vollständig, sodass das Blut im Herzen zirkuliert. Dadurch können kleine Blutpfropfen entstehen, die in den engen Arterien des Gehirns feststecken und die Blutzufuhr des dahinterliegenden Gewebes verhindern.
Die Arteriosklerose – das ist die krankhafte Einlagerung sogenannter Cholesterinester und anderer Fette in der inneren Wandschicht arterieller Glutgefäße – verengt Blutgefäße. Die Ablagerungen können sich lösen und im Blutstrom mitgeschwemmt werden. Lösen sie sich aus den Arterien am Hals, beispielsweise bei einer Carotis-Stenose, können sie wiederum einen ischämischen Schlaganfall verursachen.
Eine Fettembolie kann durch einen größeren Knochenbruch oder eine OP verursacht werden. Dies ist der Fall, wenn fetthaltiges Rückenmark in die Blutbahn gelangt und die eng verzweigten Gehirngefäße verschließt.
In selteneren Fällen werden Gefäßverschlüsse durch eine Vaskulitis (Entzündung der Gefäßwände) verursacht. Diese entstehen meist durch Autoimmunerkrankungen wie Riesenzellarthritis, systemischen Lupus erythematodes oder Morbus Behcet.
Ein hämorrhagischer Schlaganfall wird durch eine Hirnblutung ausgelöst. Solche Blutungen können durch ein geplatztes Aneurysma, Verletzungen wie ein Schädel-Hirn Trauma, Drogenmissbrauch oder Bluthochdruck (Hypertonie) entstehen. Aneurysmen sind sackartige Ausweitungen der Blutgefäße. Sie sind entweder angeboren oder entwickeln sich im Laufe der Jahre. Da die Gefäßwand sehr dünn ist und durch die Erweiterung die Elastizität verliert, können sie bei Blutdruckschwankungen spontan reißen. Hirnblutungen, auch Intrazerebrale Blutungen genannt, sind für etwa ein Viertel aller Hirninfarkte verantwortlich.
Was passiert bei einem Apoplex im Gehirn?
Das Gehirn ist das Gewebe, welches am empfindlichsten auf eine unterbrochene Sauerstoffversorgung reagiert. Nervenzellen sterben bereits innerhalb von kürzester Zeit ab. Verstopft ein Blutgerinnsel oder ein Fett-Embolus die Blutgefäße oder sind diese durch eine Entzündung oder eine Arteriosklerose so weit verengt, dass der Blutfluss unterbrochen ist, stoppt an dieser Stelle die Blut- und Sauerstoffversorgung des Areals hinter dieser Unterbrechung.
Je größer das betroffene Blutgefäß, desto größer ist der Bereich, der nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Durch den Circulus arteriosus cerebri kann die plötzliche Durchblutungsstörung teilweise kompensiert werden, jedoch häufig nicht in dem Ausmaß, in dem es nötig wäre. Die Nervenzellen des betroffenen Gebiets sterben ab und verursachen die neurologischen Symptome des Schlaganfalls.
Das Gehirn ist von drei Hirnhäuten und dem Schädelknochen umgeben. Bei einer intrazerebralen Blutung kann sich das Gehirn nicht ausdehnen. So kommt es durch die Blutung zu einem erhöhten intrazerebralen Druck und damit zu einer Quetschung der Blutgefäße. Auch hier wird nach gewisser Zeit die Blutversorgung durch eingeengte Arterien unterbrochen. Dazu kommt, dass das Gewebe hinter dem blutenden Gefäß ebenfalls nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Blutungen innerhalb der Hirnhäute verursachen einen immer weiter ansteigenden Druck auf das Gehirn und damit auch auf die Blutgefäße. Solche Blutungen zwischen den Hirnhäuten sind häufig die Folge von Stürzen, Schlägen oder Schädel-Hirn-Traumata.
Differenzierung: Welche Arten des Apoplex gibt es?
Neben der Einteilung in einen ischämischen und hämorrhagischen zerebralen Insult gibt es weitere Einteilungen: TIA und PRIND.
TIA – Die transitorische ischämische Attacke
Die transitorische ischämische Attacke, kurz TIA, wird auch als stiller oder unbemerkter Apoplex oder als Mini-Schlaganfall bezeichnet. Dahinter verbirgt sich eine Durchblutungsstörung, die in einem Areal auftritt, in dem die Symptome nicht bemerkbar sind oder sich die Symptome innerhalb von längstens 24 Stunden zurückbilden. Sie gilt als Vorbote eines Schlaganfalls, da etwa ein Viertel der Betroffenen, die eine TIA erlitten, im Verlauf einen Hirninfarkt entwickeln. Meist benötigt es bildgebende Diagnostik wie CT oder MRT, um eine TIA sicher zu diagnostizieren.
PRIND – Das prolongierte reversible ischämische neurologische Defizit
Das prolongierte reversible ischämische neurologische Defizit, auch PRIND genannt, ist wie die TIA ein Vorbote des ischämischen Insults. Die Symptome entstehen bis zu 28 Stunden nach dem Ereignis. Diese bilden sich innerhalb von 3 Wochen wieder zurück. Auch hier besteht für die betroffenen Personen ein erhöhtes Risiko, einen schweren Hirnschlag zu erleiden.
Anzeichen
TIA und PRIND werden in der Regel durch winzige Blutgerinnsel ausgelöst. Dadurch zeigen sich die auftretenden Symptome rückläufig. Die Symptome können so vielfältig sein, wie die eines schweren Schlaganfalls. Sie hängen davon ab, in welchem Areal die Durchblutungsstörung auftritt. Häufig werden diese Anzeichen eines Schlaganfalls beobachtet:
- Sehstörungen
- Schwindel
- Hängender Mundwinkel
- Taubheitsgefühl oder Lähmung an einer oder mehreren Gliedmaßen
- Sprachstörungen
- Verlust der Fähigkeit zu rechnen, lesen oder schreiben
- Desorientiertheit
- Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit
Auch wenn diese Symptome des schleichenden Schlaganfalls teilweise nach wenigen Minuten bis wenigen Tagen rückläufig sind, sollte ein*e Arzt/Ärztin hinzugezogen werden. Eine TIA oder ein PRIND gilt als Vorbote eines Apoplex, sodass die rechtzeitige Therapieeinleitung die Folge Schlaganfall vorbeugen kann.
Risikofaktoren
In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Personen einen Apoplex. Dabei sind häufiger Frauen von einem Schlaganfall betroffen als Männer: Der Anteil liegt bei etwa 55 %. Das liegt daran, dass Frauen statistisch mehreren Risikofaktoren ausgesetzt sind. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Vorhofflimmern
- Diabetes mellitus
- Fettstoffwechselstörungen
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Alkoholmissbrauch
- Arteriosklerose
Zudem zählen Hormonpräparate wie die Anti-Baby-Pille oder Hormonersatzpräparate, die in den Wechseljahren eingenommen werden, zu den Risikofaktoren eines Apoplex. Dieses Risiko steigert sich bei Frauen, die zusätzlich an Bluthochdruck und einer Aura-Migräne leiden, übergewichtig sind und rauchen. Etwa drei Viertel der Betroffenen sind älter als 65 Jahre.
Jährlich treten etwa 250 Hirnschläge bei Kindern auf. Die Risikofaktoren für einen kindlichen Apoplex liegen vor allem in erblich bedingten Erkrankungen oder der Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln. Auch Autoimmunerkrankungen erhöhen das Risiko für Kinder. Das Risiko nach einem Schlaganfall einen weiteren Apoplex zu bekommen liegt bei bis zu 30 %.
Wie kann man einen Schlaganfall vermeiden?
Um die Wahrscheinlichkeit zu senken, einen Apoplex zu entwickeln, gilt es, die Risikofaktoren weitestgehend zu minimieren. Experten gehen davon aus, dass bis zu 70 % aller Fälle durch gezielte Prävention verhindert werden könnten. Der größte Risikofaktor ist der Bluthochdruck. Dieser lässt sich beispielsweise durch einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung sowie gesunder, abwechslungsreicher Ernährung entgegenwirken. Durch diesen Lebensstil lassen sich auch weitere Risikofaktoren wie Diabetes mellitus und Übergewicht eingrenzen. Der Verzicht von Zigaretten und Alkohol stellt eine weitere Maßnahme dar, um einen Schlaganfall vorzubeugen. Vor allem Rauchen birgt ein hohes Risiko, da es den Blutdruck erhöht, Arteriosklerose begünstigt und die Blutgerinnung beeinflusst. Ehemalige Raucher haben nach fünf Jahren etwa dasselbe Risiko, einen Apoplex zu entwickeln, wie Personen, die noch nie geraucht haben. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufdecken, lassen sich bereits viele Risikofaktoren frühzeitig erkennen und therapieren. Dazu zählen Blutuntersuchungen wie das LDL-Cholesterin, ein Langzeit-EKG zur Erkennung von Herzrhythmusstörungen oder aber regelmäßige Blutdruckkontrollen, mithilfe derer ein erhöhter Blutdruck festgestellt werden kann. Männer und Frauen, die bereits einen Hirninfarkt erlitten haben, sollten eine passende Therapie in Anspruch nehmen. Diese kann das Risiko eines erneuten Schlaganfalles verringern.
Hinweise
Die Symptome eines ischämischen oder hämorrhagischen Insults können vielfältig sein. Vor allem die Schlaganfall-Symptome einer Frau lassen auf den ersten Blick häufig nicht auf einen Apoplex schließen, während die Apoplex-Symptome eines Mannes meist eindeutiger sind. Bei Frauen zeigen sie sich die Symptome des Apoplex teilweise in Form von starken Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Kurzatmigkeit. Die Symptome eines Schlaganfalls hängen neben dem Geschlecht vorrangig davon ab, welches Areal im Gehirn betroffen ist. Findet der Hirninfarkt im Kleinhirn statt, kann sich der Apoplex in diesen typischen Symptomen zeigen:
- Koordinationsstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- Unkontrolliertes Zittern
Ist das Stammhirn betroffen, kann sich der Apoplex in diesen Symptomen äußern:
- Sehstörungen
- Erbrechen
- Schwindel
- Lähmungen der Gliedmaße
Ist die rechte Gehirnhälfte betroffen, können diese Schlaganfall Symptome bei Männern und Frauen auftreten:
- Orientierungsstörungen
- Veränderung der Persönlichkeit wie beispielsweise Depression
- Vernachlässigung einer Körperhälfte
- Einschränkung in der räumlichen Wahrnehmung durch Aufmerksamkeitsstörungen
Ist die linke Gehirnhälfte betroffen, zeigen sich die Symptome häufig in Form von Sprach- und Sprechstörungen.
Allgemein können diese weiteren Apoplex Symptome auftreten:
- Hemianopsie (Halbseitenblindheit)
- Dysphagie (Schluckstörungen)
- Facialis-Parese (Lähmungserscheinungen im Gesicht)
- Akute Muskelschwäche mit Taubheitsgefühlen oder Lähmungen einer Körperhälfte
- Akuter Schwindel
- Heftige Kopfschmerzen
Zudem kann sich der Apoplex in den hirnnahen Organen zeigen. Ein Schlaganfall im Auge zeigt sich besonders durch Sehstörungen bis hin zur akuten Erblindung eines oder beider Augen. Ein Schlaganfall im Ohr zeigt sich beispielsweise durch starken Schwindel, plötzlich auftretende Taubheit, eine Hörverschlechterung oder in Ohrgeräuschen wie Rauschen oder Piepen.
Diagnose
Das schnelle Erkennen eines Schlaganfalls ist für die weitere Prognose und somit die Zukunft der Betroffenen ausschlaggebend. Da sich die Apoplex-Symptome einer Frau häufig versteckt zeigen, haben sie häufig schwerwiegendere Krankheitsverläufe als Männer, deren Schlaganfall-Symptome meist schneller erkannt werden. Das Umfeld erkennt meist als erstes, wenn ein Apoplex eintritt. Deshalb ist die Aufklärung zur ersten Hilfe und zum Krankheitsbild Apoplex sehr wichtig. Für die erste Diagnostik eignet sich der FAST-Test. Hierbei bitten Angehörige oder das Umfeld den Betroffenen, zu lächeln, beide Arme zu heben und einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist das Lächeln schief oder sogar nicht möglich, kann der betroffene Mensch die Arme nicht oder nur asymmetrisch heben oder hat die Person Probleme, den Satz nachzusprechen, sollte schnellstmöglich der Rettungsdienst gerufen werden.
Wer diagnostiziert den Schlaganfall?
Den ersten Verdacht auf einen Apoplex stellen die Angehörigen und anschließend der eingetroffene Notarzt/ die eingetroffene Notärztin. Die endgültige Schlaganfall-Diagnose wird in der Klinik meist durch einen Neurologen/ eine Neurologin gestellt. Diese führen eine neurologische Untersuchung durch, bei der die Reflexe, das Berührungsempfinden, Bewegungsabläufe, die Sprache, Koordination und das Sehen untersucht werden. Erhärtet sich der Verdacht, wird ein bildgebendes Verfahren zur Diagnostik wie ein cranieles CT durchgeführt, um einen ischämischen Schlaganfall von einem hämorrhagischen Schlaganfall zu unterscheiden. Dies ist wichtig, um die richtige Therapie zu wählen. Dazu wird eine CT-Angiographie durchgeführt, bei der Gefäße dargestellt werden und so Blutungen deutlicher sichtbar werden. Weitere Untersuchungen zur Apoplex Diagnose sind:
- Doppler-Sonographie (Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße) – um Arteriosklerose der A. carotis zu erkennen
- Echosonografie – um zugrundeliegende Herzerkrankungen zu erkennen
- EKG – um Vorhofflimmern oder andere Herzrhythmusstörungen zu erkennen
Zudem wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Hierbei spielen der Blutzucker, die Blutgerinnung und Nierenwerte eine große Rolle. Die Blutuntersuchung dient dazu, die Apoplex-Ursache herauszufinden und zugleich dazu, eventuelle Komplikationen rasch zu erkennen.
Behandlung und Therapie
Bei der Apoplex Therapie gilt: – time is brain – also Zeit ist Gehirn.
Die therapeutischen Maßnahmen sollten so früh wie möglich durchgeführt werden, da die Gehirnzellen mit jedem Augenblick des Sauerstoffmangels mehr Schaden nehmen und absterben. Deshalb ist es wichtig, dass die Angehörigen oder das Umfeld so früh wie möglich den Rettungsdienst verständigt, damit in der Klinik die nötigen Maßnahmen eingeleitet werden können. Der erste Schritt der Therapie besteht darin, die Vitalfunktionen zu stabilisieren, da diese häufig aus dem Gleichgewicht geraten. Dazu zählen Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Körpertemperatur sowie der Wasser- und Elektrolythaushalt.
Die Therapie des Hirninfarkts richtet sich nach der Ursache. Ein Apoplex aufgrund eines Blutgerinnsels kann mit der so genannten systemische Lyse-Therapie behandelt werden. Hierbei wird ein Medikament verabreicht, welches den Blutpfropf auflösen soll, sodass das Gehirngewebe wieder durchblutet wird. Diese Therapie muss innerhalb der ersten viereinhalb Stunden nach dem Ereignis durchgeführt werden. Für viele Klient*innen kommt diese Therapieform allerdings nicht infrage, da das Zeitfenster bereits verstrichen ist oder weil sie aufgrund von früheren Operationen oder anderen Kontraindikationen nicht dafür geeignet sind.
In diesem Fall kann eine lokale Lyse-Therapie zum Einsatz kommen. Ein Katheter wird dabei über eine Arterie eingeführt und bis zum Blutgerinnsel vorgeschoben. Die Ärzt*innen verabreichen dort direkt ein Medikament, welches das Blutgerinnsel auflösen soll. Diese Methode kann nur bei einem Apoplex im Hirnstamm eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit stellt die Thrombektomie dar. Auch hier wird ein Katheter bis zum Blutgerinnsel vorgeschoben. Mittels feinster Geräte entfernt die behandelnde Ärzteschaft dieses.
Die Schlaganfall-Behandlung im Falle einer Hirnblutung besteht in der konservativen Behandlung oder einer Operation. Je nachdem wie stark die Blutung ist, variiert die jeweilige Behandlungsmethode. Die konservative Schlaganfall-Behandlung besteht aus Bettruhe und dem Vermeiden jeglicher Anstrengung. Zudem wird auf einen niedrig-normalen Blutdruck geachtet, um die Blutung nicht zu verstärken. Einen weiteren wichtigen Teil in der Therapie eines Hirninfarkts nimmt die Behandlung eventueller Komplikationen ein. Dazu zählen beispielsweise Reanimationsmaßnahmen, die Behandlung bei Unterkühlung, die Behandlung von Frakturen aufgrund von Stürzen oder auch die Beatmungstherapie.
Welcher Facharzt ist für die Apoplex-Behandlung zuständig?
Grundlegend sind Fachärzt*innen für Neurologie für die Behandlung eines Apoplex zuständig. Im Falle eines hämorrhagischen Apoplex führen Ärzt*innen für Neurochirurgie die Operation zur Blutstillung oder Hämatomausräumung durch.
Wie lange sollte man nach einem Apoplex im Krankenhaus bleiben?
Wie lange ein Apoplex-Klient in der Klinik bleiben muss, hängt vom Ausmaß der Apoplex-Symptome und dem Auftreten eventueller Komplikationen ab. Grundlegend sollten die erkrankten Personen so schnell wie möglich in die anschließende Rehabilitation verlegt werden, sodass Bewegungen oder die Sprache wieder neu erlernt werden können. Der erste Teil der Reha findet bereits in der Klinik durch Physio- und Ergotherapeut*innen und Logopäd*innen statt. Die Therapeut*innen arbeiten überwiegend nach dem Bobath-Konzept und weiteren Therapie-Konzepten.
Folgen
Der Apoplex ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache. 20 % der Betroffenen versterben im ersten Monat nach dem Ereignis. Jüngere Schlaganfall-Klient*innen haben eine höhere Lebenserwartung als ältere Personen. Bei Älteren kann sich die Lebenserwartung um mehr als 50 % senken. Die Folgen des Schlaganfalls sind davon abhängig, welches Areal betroffen ist und wie groß das Blutgefäß ist, das durch ein Blutgerinnsel verschlossen wurde bzw. geblutet hat. Generell verursachen größere Blutgefäße schwerwiegendere Folgen. Jedoch kann ein Apoplex im Hirnstamm schon bei kleinen Verschlüssen große Auswirkungen haben. Zudem spielt die Dauer der plötzlichen Durchblutungsstörung und der Zeitpunkt der Therapie eine Rolle, welche Schlaganfall-Folgen auftreten. Generell ist die Prognose nach dem Apoplex umso besser, je gesünder der Betroffene ist und wie schnell die Therapie erfolgte.
Rehabilitationsmaßnahmen bei Apoplex
Nach einem Schlaganfall sollten Betroffene in der neurologischen Reha-Klinik dahin geführt werden, ihren Alltag wieder selbstständig zu bewältigen. Etwa ein Drittel der Erkrankten benötigt dank der Reha-Maßnahmen keine weitere Hilfe mehr im Alltag. Zwei Drittel der Schlaganfall-Klient*innen benötigen hingegen dauerhafte Unterstützung, da sie bleibende Gesundheitsschäden davongetragen haben. Viele Klient*innen werden nach Hause entlassen und durch die Familienangehörigen oder einem ambulanten Pflegedienst versorgt. Auch der Umzug in eine ambulante oder stationäre Einrichtung ist möglich. Wichtig ist, dass Maßnahmen ergriffen werden, um einen erneuten Apoplex zu verhindern. Dazu zählt die Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen, den Blutdruck senken oder das Risiko der Arteriosklerose mindern. Weiter zählen die Rauchentwöhnung, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zu den wichtigen Maßnahmen nach einem Apoplex.
Pflege der Betroffenen
Die Folgeschäden eines Apoplex zeigen sich oft in halbseitigen Lähmungen sowie Schluck- oder Sprachstörungen. Auch nach erfolgter Reha und weiterer rehabilitativer Maßnahmen können viele Betroffene ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen und sind nach dem Schlaganfall auf Pflege von Familienangehörigen oder eines Pflegedienstes angewiesen. Schwere Schluckstörungen können eine enterale Ernährung über eine perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) nötig machen, da das Risiko für eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch Verschlucken) erhöht ist.
Oftmals sind die Bewegungen unkoordiniert oder die Betroffenen können eine Körperhälfte nicht mehr vollständig steuern. Hierbei ist es bei der Apoplex-Pflege wichtig, verschiedene therapeutische Methoden anzuwenden, damit das Bewusstsein dahingehend wieder geschult wird. Teilweise fallen die Betroffenen in schweren Fällen in ein Wachkoma oder benötigen eine dauerhafte maschinelle Atemunterstützung. Je nachdem, wie schwer die Folgen des Schlaganfalls sind, erfolgt die Eingliederung in einen Pflegegrad. Damit erhalten die Angehörigen und Betroffenen Leistungen aus den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen zur Unterstützung bei der Pflege nach dem Apoplex. Gerade bei jüngeren Betroffenen besteht die Chance, dass sie nach der Reha wieder in ihren Beruf zurückkehren können oder eine Umschulung absolvieren können.
DFG: Professionelle Pflege
Der Apoplex stellt in der außerklinischen Intensivpflege eines der häufigsten Krankheitsbilder dar. Für die Versorgung der beatmungspflichtigen Betroffenen ist die DEUTSCHEFACHPFLEGE einer der größten Anbieter im gesamten Bundesgebiet. Die professionellen Pflegefachkräfte versorgen in Beatmungs-WGs mehrere Intensivpflegebedürftige im Team. Die 1:1 Pflege bei Schlaganfall-Klient*innen ermöglicht die Betreuung und Pflege der Betroffenen in deren eigenem Zuhause. Wir von der DEUTSCHENFACHPFLEGE haben den Anspruch, Sie und Ihre Angehörigen seelisch und körperlich bestmöglich zu versorgen. Deshalb stehen Sie als Mensch im Mittelpunkt all unserer Tätigkeiten. Um Ihnen die höchste Qualität zu garantieren, halten wir uns strikt an unseren Qualitätskriterienkatalog, der weit über die gesetzlichen Bestimmungen der allgemeinen Pflege hinausgeht.
Unsere bestens geschulten Pflegekräfte verfügen über genügend Zeit, um persönliche Beziehungen zu Ihnen und Ihren Angehörigen aufzubauen. So ermöglichen wir eine Pflege, bei der die persönlichen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen im Mittelpunkt stehen. Unsere Pflegekräfte absolvieren standardmäßig die Weiterbildung zur Pflegefachkraft für außerklinische Beatmung und nehmen regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil.
Als führender Anbieter in der außerklinischen Intensivpflege ermöglicht die DEUTSCHEFACHPFLEGE eine umfassende außerklinische Intensiv- und Beatmungspflege – zuhause, in Wohngemeinschaften und stationären Einrichtungen.
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Quellen
https://www.pflege.de/krankheiten/schlaganfall/#magazin-experteninterview-wolf-ruediger-schaebitz
http://www.medizinfo.de/schlaganfall/prind.htm
https://flexikon.doccheck.com/de/Circulus_arteriosus_cerebri
https://www.aerzteblatt.de/archiv/52238/Die-transitorisch-ischaemische-Attacke-ein-medizinischer-Notfall
https://www.dgn.org/neuronews/2480-schlaganfall-trifft-frauen-haeufiger-als-maenner
https://www.pfizer.de/fileadmin/content/pfizer.de/pdf/service/uebersicht/
Fakten_Flyer_Schlaganfallvorsorge.pdf
http://www.medizinfo.de/schlaganfall/epileta.htm
Die Informationen im PflegeWiki ersetzen keine individuelle ärztliche Beratung oder Behandlung.