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„Strategietage außerklinische Intensivversorgung“

Das MAIK Update 2025 gab wichtige Impulse

„Strategietage außerklinische Intensivversorgung“

Das MAIK Update 2025 gab wichtige Impulse

Das MAIK Update „Strategietage außerklinische Intensivversorgung“ vom 4. bis 5. Februar 2025 in Hamburg war eine gelungene Jahresauftaktveranstaltung. Daniel Klein, CEO der DEUTSCHENFACHPFLEGE (DF), sowie die Tagungsleitung begrüßten rund 100 Teilnehmende, insbesondere aus dem Management von Pflegeunternehmen. Die Teilnahme von Vertreter*innen der Kassen, des G-BA und einer Vielzahl von Ärzt*innen ermöglichte einen zukunftsgerichteten und lösungsorientierten Dialog zur außerklinischen Intensivpflege. Das MAIK Update hat damit einen originären Platz in der Kongresslandschaft gefunden.

In sieben Panels konnten sie sich Vertreter*innen aus dem Management von Pflegeunternehmen mit Expert*innen aus Pflege, Medizin, Verbänden und wichtigen gesundheitspolitischen Institutionen über zukunftsweisende Konzepte für die außerklinische Intensivversorgung sowie nachhaltige und teilhabeorientierte Lösungen austauschen. Einen ersten Impuls gab das Panel „Alle sprechen von Qualität, aber was versteht man eigentlich darunter?“ unter der Leitung von PD Dr. med. Sven Hirschfeld. Sören Hammermüller, COO der DEUTSCHENFACHPFLEGE und Verantwortlich für das Qualitätsmanagement, zeigte auf, wie z. B. im Rahmen eines „Frühwarn-Regelkreises“ und durch einen überlegten Einsatz von digitalen Lösungen die Qualität in der Pflege auf ein höheres Level gebracht werden kann. Dr. med. Martin Groß, Ärztlicher Direktor der MEDIAN Klinik Bad Tennstedt und Präsident-elect der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung und Intensivversorgung (DIGAB) e. V., wiederum betonte die Bedeutung der intersektoralen Zusammenarbeit von Anbietern außerklinischer Intensivpflege, Therapeut*innen unterschiedlicher Fachrichtung, Hilfsmittelversorgern u. v. m. für eine bestmögliche Versorgung. Diese Zusammenarbeit müsse intensiviert werden, denn vielfach wüsste man in den Kliniken viel zu wenig darüber, welche Versorgungsmöglichkeiten es in der außerklinischen Intensivversorgung tatsächlich gebe.

Das Panel „Weiterentwicklung der außerklinischen Intensivpflege“ leitete Dr. h.c. Lutz Stroppe, Staatssekretär a. D., in dem die Rechtsanwältin Sabine Nagel, MBA, Sebastian Lemme, SelbstHilfeVerband – FORUM GEHIRN e. V., sowie Monica Esteve-Ros, Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivpflege sowie Patientenkoordinatorin, über die Chancen, Themen und praktischen Lösungen diskutierten. In seiner Keynote ging Stroppe auf die aktuelle Situation kurz vor der Bundestagswahl ein und sprach über die Herausforderungen der 21. Legislaturperiode, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern. Es sei wichtig, direkt nach der Bundestagswahl auf die neuen Fachpolitiker*innen zuzugehen und sie für die außerklinische Intensivversorgung zu sensibilisieren und das Thema im Koalitionsvertrag im Sinne der Klient*innen aufzunehmen. Ein Thema müsse u .a. die Versorgungslücke sein, die sich gerade bei Kindern und Erwachsenen, die Intensiversorgungsbedarf ohne die Notwendigkeit einer Beatmung hätten, immer weiter öffnet.

Daran schloss sich unter der Leitung von Sven Liebscher, Geschäftsführer des Intensivpflegeverbands Deutschland (IPV) e. V., ein Forum an, das die politischen Forderungen konkretisierte, die aus Sicht verschiedener Verbände, vertreten durch Kira Nordmann (IPV und KNAIB), Sven Kübler (CNI) und Stefan Hille (BPA), an eine neue Bundesregierung gerichtet werden müssten. Sie kritisierten beispielsweise, dass in der Branche Fortbildungskurse für Pflegende in der außerklinischen Intensivversorgung ohne Praxisanteil in Präsenz von den Leistungsträgern anerkannt würden.

Die Frage, „Ambulant vor stationär – wohin geht die Reise der außerklinischen Intensivversorgung?“ diskutierten Sören Hammermüller, Marcus Schneider, Leiter der Abteilung Gesundheit beim GKV-Spitzenverband, und Rechtsanwältin Franziska Dunker, LL.M. Geleitet wurde dieses Panel von Ajdin Telalovic, u. a. Atmungstherapeut im Fachteam medizinische Behandlungspflege (FmB) der DF. Für die Menschen mit außerklinischer Intensivversorgung steht hier die Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Mittelpunkt. Diese sei, so ein Betroffener aus dem Publikum, abhängig vom jeweiligen Personalschlüssel. Sei dieser zu hoch, sei die Teilhabe im weiteren Sinne kaum noch möglich, geschweige denn eine Berufstätigkeit. Kritisiert wurde auch, dass bei der Entlassung aus der Klinik oftmals nicht neutral über alle möglichen Versorgungsformen informiert, sondern gezielt in stationäre Einrichtungen gesteuert würde. Diese Fragen wurden in den folgenden Panels über die Versorgungssicherheit und die fach- und bedarfsgerechte Zusammenarbeit der Leistungserbringer von außerklinischer Intensivpflege erneut aufgegriffen. Vor allem die Auswirkungen des Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetzes, kurz GKV-IPReG, waren Inhalt der kontroversen Diskussionen. Während der Gesetzgeber davon ausging, dass über 60 Prozent der 25.000 bis 30.000 Menschen von der maschinellen Beatmung entwöhnt werden könnten, zeigen einige wenige aktuelle Erhebungen, dass dies wohl nur bei 6 Prozent möglich ist. Untermauert wurde dies durch eine Erhebung bei allen Klient*innen der DF, deren Entwöhnungspotenzial seit mehreren Jahren geprüft wird. Noch immer fehlen konkrete Zahlen in Bezug auf alle Menschen mit Bedarf an außerklinischer Intensivversorgung. Kontrovers diskutiert wurde auch die Aussage, ob es tatsächlich vorteilhaft sei, dass alle Patient*innen mindestens eine Potenzialerhebung durchlaufen müssten. Hierbei kam zur Sprache, welch hohe physische und psychische Belastung sowohl eine Potenzialerhebung als auch ein Beatmungsweaning mit sich bringen kann. Ein weiteres Thema war die Kostenabgrenzung zwischen Kranken- und Pflegeversicherung bei Pflegebedürftigen, die einen besonders hohen Bedarf an behandlungspflegerischen Leistungen haben (Kostenabgrenzungs-Richtlinien), mit der sich aktuell der Gemeinsame Bundesausschuss beschäftigt.

Zum Abschluss ging es um den Fachkräftemangel und die Frage, ob und wie man ihn durch innovative Konzepte in den Griff bekommen könnte. Hierzu befragte Sophie Schlawinsky, Leiterin des Bewerbermanagements der DEUTSCHENFACHPFLEGE, ihre Kollegin Vanessa Nöll, Auditorin, Ausbilderin für Pflegefachberufe, Fachdozentin im Gesundheitswesen und Teil der Pflegedirektion, sowie Constanze Büchner, Gründerin und Geschäftsführerin der CrewLinQ GmbH. In einer Keynote und einem Workshop gab sie der Zuhörerschaft einen Einblick in die Handhabung dieser App, welche die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen in der Pflege durch flexible Arbeitszeitmodelle und Changemanagement fördern könne.

Auf dem MAIK Update wurde lebhaft, aber immer nach vorne gerichtet diskutiert und es kristallisierten die Themen heraus, die in diesem Jahr bearbeitet werden sollten. Ausgerichtet wurde das MAIK Update von der DF im AMERON Hamburg Hotel Speicherstadt, wo auch am Abend des ersten Veranstaltungstages ein Get-together stattfand. Hier konnten sich die Teilnehmenden in gepflegtem Rahmen miteinander austauschen und sich vernetzen. Viele verabredeten sich schon zu einer Fortsetzung der Gespräche beim 18. MAIK Kongress am 24. und 25. Oktober 2025 in München. Da sich die Strategietage außerklinische Intensivversorgung im Rahmen des MAIK Updates vorrangig an die Managementebene in Pflegeunternehmen richten, ist der MAIK Kongress mit seinen fünf Vortragssträngen, Workshops, Diskussionen und speziellen Formaten für Menschen mit außerklinischer Beatmung und Bedarf an Intensivversorgung die ideale Ergänzung, um einen umfassenden Überblick über die komplexe Versorgung der heterogenen Gruppe von Menschen mit Bedarf an außerklinischer Intensivversorgung zu erhalten.

Das MAIK Update hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich persönlich zu treffen und sich miteinander auszutauschen. Deshalb gibt es schon einen Termin für das 3. MAIK Update: 3. bis 4. Februar 2026 in Hamburg.

Alle Informationen zum MAIK Update sowie zum MAIK Kongress finden Sie auf folgenden Webseiten:
www.maik-update.de und www.maik-online.org

Bitte beachten Sie, dass es ein Kombiticket für die Buchung beider Kongresse gibt! Diese können Sie im Ticketshop auf den Kongresswebseiten buchen.