Das Qualitätsmanagement der DEUTSCHENFACHPFLEGE hat einen großen Mangel in der außerklinischen Pflege offenbart: Es gibt kaum verwertbare Daten in der Pflege. Dabei erfordert die kontinuierliche Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege, dass Diagnosen und der Verlauf von Betreuungen in der Pflege systematisch erhoben und ausgewertet werden.
Ein erster Schritt dazu war bei der DEUTSCHENFACHPFLEGE die Einführung des Fachteams medizinische Behandlungspflege (FmB). Dieses Team deckt alle Versorgungen der Intensiv- und Beatmungspflege ab, ist regelhaft zu Visiten vor Ort, kann aber auch unterstützend hinzugezogen werden, wenn sich Veränderungen im Gesundheitszustand Pflegebedürftiger zeigen. Aus der intensiven Zusammenarbeit des FmB mit dem Qualitätsmanagement und dem Bereich Digitalisierung/Innovationen ist dann auch der Frühwarn-Regelkreis der DEUTSCHENFACHPFLEGE entstanden.
Nun geht der Pflegeverbund einen weiteren Schritt voran, pflegerelevante Kennzahlen, die dank des FmB gewonnen werden, systematisch zu erfassen und statistisch auszuwerten, selbstverständlich unter strikter Wahrung des Datenschutzes.
Sören Hammermüller, COO DEUTSCHEFACHPFLEGE:
„Mein Wissenschaftlerherz schreit danach, Erkenntnisse, wie wir dank unseres Qualitätsmanagements und des FmB gewinnen, zu veröffentlichen – vor allem vor dem Hintergrund, dass es im Bereich der außerklinischen Pflege gar keine flächendeckenden Daten gibt. Die brauchen wir in der Pflege jedoch, um die Versorgungsqualität dauerhaft und nachvollziehbar zu verbessern. Denn unser Anspruch bei der DEUTSCHENFACHPFLEGE ist, in der Qualität der Pflege voranzugehen.“
Die Notwendigkeit dazu ergab sich aus der Entwicklung des Gesundheitswesens.
Sören Hammermüller:
„Spätestens seit 2003 hat sich die Krankenhausrefinanzierung maßgeblich verändert, was durch Mischkalkulationen zur Folge hat, dass der Wert von Pflege noch intransparenter wurde. Das führte dazu, dass Pflege immer nur ein Mittel zum Zweck für etwas anderes war. Es gibt aber viele pflegerische Belange, die nicht in den medizinischen Kontext gestellt werden können. Hinzu kommt, dass Pflege im deutschsprachigen Raum lange nicht akademisiert war, was dazu geführt hat, dass sie immer noch zu wenig erforscht ist.“
Die systematische Datenerhebung hat auch zum Ziel, die Versorgungsqualität innerhalb der DEUTSCHENFACHPFLEGE und dadurch in der außerklinischen Pflege insgesamt zu verbessern. Aufgrund der hohen Zahl an Menschen, die die DEUTSCHEFACHPFLEGE bundesweit betreut, hat der Verbund eine hohe Dichte an Daten. Ihre systematische Auswertung soll dazu beitragen, dass Menschen trotz Pflegebedarfs länger in der Häuslichkeit bleiben können und sich ihre Lebensqualität verbessert.
Die Daten sollen deshalb auch der Forschung an Hochschulen, die sich den Pflegewissenschaften widmen, zugutekommen. Diese müssen sich heute oft wegen des Mangels an quantitativen Daten auf qualitative Forschung konzentrieren. Initiativen zur Datenerhebung in der Pflege, die Hochschulen gestartet haben, sind bisher auf eine zu geringe Resonanz gestoßen.
Die Daten der DEUTSCHENFACHPFLEGE sollen zum einen in das Qualitätsmanagement fließen und dazu beitragen, das Pflegeniveau innerhalb des Verbunds in einem kontinuierlichen Prozess fortlaufend zu verbessern. Zum andern sollen die Daten wissenschaftlich ausgewertet werden und so der gesamten Pflege zugutekommen.
Sören Hammermüller:
„Wir suchen proaktiv Lehrstühle und Institutionen, die ein ähnliches Interesse verfolgen wie wir, um sie in eine systematische und wissenschaftlich fundierte Auswertung unserer Daten einzubinden.“
Allerdings ist die systematische Auswertung von Pflegedaten für Hammermüller kein Selbstzweck:
„Es geht es immer darum, die Ergebnisse in konkrete Maßnahmen umzuwandeln, damit wir bei der DEUTSCHENFACHPFLEGE besser machen. Aber wir wollen unsere Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit teilen, damit die gesamte Branche diese nutzen kann.“