Die Pflege apallischer Patienten ist durch die fehlende Kommunikation und Mithilfe erschwert. Dennoch sollten Pfleger*innen, Therapeut*innen und Ärzt*innen bei jeder Begegnung und Berührung den Patienten mit Vornamen ansprechen. Er dringt tiefer ins Gedächtnis als der Familienname. Ein menschenwürdiger Umgang mit den schwerkranken Menschen ist selbstverständlich. Die täglichen Ganzwaschungen sowie Zahnpflege werden im Bett vorgenommen. Haut- und Haarpflege sowie das tägliche Rasieren bei den Männern dürfen nicht vernachlässigt werden. Das alltägliche Wechseln der Kleidung und der Bettwäsche ist notwendig, da die Betroffenen stark schwitzen. Die kann sogar mehrmals täglich erforderlich sein. Auch wenn die Kommunikation fehlt, ist es sinnvoll, dass alle behandelnden Personen eine Beziehung aufbauen. Es ist davon auszugehen, dass Apalliker das tief im Bewusstsein spüren.
Die Versorgung und Pflege übernehmen häufig die Angehörigen in der häuslichen Umgebung. Damit ist die Familie ohne Hilfe von außen schnell überfordert. Daher ist es wichtig, dass Angehörige sich Hilfe durch ambulante Intensivpflegedienste holen.
Wachkoma Phasen / Stufen – Einteilungen der Entwicklungsstufen
Die Entwicklungsstadien werden in acht Remissionsphasen aufgegliedert.
Phase 1
Das Akutstadium: Der Patient befindet sich im Koma.
Phase 2
Das ist die Übergangsphase zum apallischen Syndrom. Die Augen werden geöffnet ohne emotionale Reaktionen und Wahrnehmung der Umgebung. Die Muskulatur ist angespannt und verkrampft. Der Körper befindet sich in einer embryonalen Haltung.
Mit Messgeräten konnte nachgewiesen werden, dass in manchen Fällen Apalliker Außenreize wahrnehmen konnten. Auch wenn keine Reaktion gezeigt wird. Es besteht die Hoffnung, dass das Bewusstsein wiedererlangt wird.
Phase 3
Der Patient erwacht und nimmt seine Umgebung wahr. Neben dem jetzt beginnenden natürlichen Schlaf-wach-Rhythmus werden Träume durchlebt. Obwohl Schweißausbrüche, Angstzustände und körperliche Unruhe Begleiterscheinungen sind, entspannt sich der Körper zusehends. Der Patient reagiert auf Zuwendungen und kann gefüttert werden. Die Schluckreflexe arbeiten noch nicht vollständig und werden von Logopäden beim Füttern angeregt und trainiert.
Phase 4
Inzwischen sind emotionale Reaktionen mit wechselndem Verhalten zwischen Zorn, Ungeduld und zufriedenem Lächeln zu beobachten. Erste Greif-Versuche beginnen und Gegenstände werden in den Mund gesteckt. Auf diese Weise wird die Koordination trainiert. Eine sprachliche Verständigung ist noch nicht möglich. Diese ersten Versuche der Entwicklung sind mit einem Kind vergleichbar.
Phase 5
Diese Stufe wird auch „Klüver-Bucy Syndrom“ genannt. Sie zeigt wichtige Hinweise für weitere Therapien. Einfache gezielte Bewegungsabläufe der Extremitäten, Körper und Kopfkontrolle sind möglich. Das emotionale Verhalten wird bewusster und Personen werden wiedererkannt. Weiterhin bleibt die Inkontinenz bestehen.
Phase 6
Mit dem „Korsakow Syndrom“, beginnt die bewusste Wahrnehmung der eigenen Person und das Verstehen der Situation. Die Suizidgefahr ist hochgradig. Die Sprache setzt ein und wird logopädisch begleitet. Aktive Bewegungen werden koordinierter und die Fähigkeit zu laufen wird mit Physiotherapie unterstützt. Das Gedächtnis ist noch lückenhaft.
Phase 7
In dieser Phase, die auch als „Amnestisches Syndrom“ bezeichnet wird, beginnt das Leben. Die Inkontinenz ist behoben und Therapieanweisungen werden befolgt. Gezielt können jetzt motorische Fähigkeiten geschult und erweitert werden.
Phase 8
In der Phase des „Organischen Psychosyndroms“ ist das Ziel, die Hirnleistungen zu verbessern und den Patienten auf eine Langzeitrehabilitation vorzubereiten. Danach wird der Patient in Stufe C übergeleitet.
Die Rehabilitation-Stufen beginnen
Nur wenn Abschnitt 8 erfolgreich war, kann mit den Rehabilitations-Stufen begonnen werden. Sie werden mit Buchstaben von A bis F benannt.
Die Rehabilitation bezeichnet eine Sozialleistung zur Wiedereingliederung einer kranken, körperlich oder geistig behinderten oder von Behinderung bedrohten Person in das berufliche und gesellschaftliche Leben. Mithilfe der Reha-Maßnahmen wird dem Patienten ein selbstständiges Alltagsleben ermöglicht. Dabei ist besonders die schulisch-berufliche Rehabilitation eine Herausforderung.
Phase C
Der pflegerische Bedarf ist immer noch hoch. Das Ziel der weiterführenden Rehabilitation ist eine weitgehend selbstständige Lebensführung.
Phase D
In ausgesuchten Einrichtungen oder bei einer ambulanten Reha wird mit der eigentlichen medizinischen Reha begonnen. Ziele sind die Selbstversorgung im Alltag und die berufliche Wiedereingliederung. Dies kann auch die letzte Phase der Reha sein.
Phase E
Hier geht es um ambulante Nachsorge und berufliche Rehabilitation sowie ein selbstständiges Leben zu Hause.