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Gärtnern und Heimwerken in der WG

Ein Beet voller Erinnerungen

Bewohnerin im Rollstuhl draußen im Garten an einem Beet.

Manchmal sind es die kleinen Ideen, die das Herz berühren – und den Alltag heller machen. In der Wohngemeinschaft für Intensiv- und Beatmungspflege der Bundesweiten Intensiv Pflege Gesellschaft (bipG) in Neunkirchen am Brand begann alles mit einem ganz normalen Arbeitstag.

Pflegefachkraft Helene Albrecht und Pflegehelferin Melanie Kürschner saßen gemeinsam vor der Medifox-Dokumentation, als ihnen auffiel: Zwei ihrer Bewohnerinnen hatten früher leidenschaftlich gern im Garten gearbeitet. Heute sind beide schwer eingeschränkt, kommunizieren nur noch nonverbal – und doch spürte man sofort, dass die Freude an Pflanzen und frischer Luft noch immer in ihnen lebte.

„Da haben wir gleich angefangen zu überlegen“, erzählt Helene. „Wie könnten wir ihnen ein Stück Garten zurückholen?“ Bald war die Idee eines Hochbeets geboren – aber nicht irgendeines: Es sollte so gebaut sein, dass auch große Rollstühle bequem darunter passen.

Für diese Aufgabe gab es nur einen, der infrage kam: Engelbert Steinl, Pflegehelfer und gelernter Schreiner. „Unser Superheimwerker“, sagt Melanie und lacht. Engelbert nahm die Idee mit nach Hause – und setzte sie sogar in seinem Urlaub um. Stück für Stück entstand das maßgefertigte Hochbeet: Holz sägen, schleifen, streichen, Erde besorgen, pflanzen. Paprika, Pflücksalat, kleine Möhrchen – lauter Dinge, die man anfassen, riechen und irgendwann auch schmecken kann.

Für die Bewohnerinnen ist es mehr als nur ein Beet. Eva-Maria Gerstner etwa kann mit ihrer linken Hand in der Erde wühlen, die Finger wieder ein bisschen schmutzig machen. „Das weckt Erinnerungen an früher – und gibt ihr das Gefühl, wieder etwas tun zu können“, sagt Pflegedienstleiter Ralf Wienkemeier.

Besonders stolz macht ihn, dass diese Idee allein aus dem Team kam. Niemand musste sie anstoßen. „Sie haben selbst geplant, die Angehörigen gefragt, den Platz ausgesucht und alles umgesetzt. Diese Motivation, dieses Herzblut für unsere Patienten – das ist einfach großartig.“

Heute steht das Hochbeet auf der sonnigen Terrasse. Wenn die Bewohnerinnen davor sitzen, berühren sie nicht nur die Pflanzen – sondern auch ein kleines Stück ihrer eigenen Vergangenheit. Und genau das macht diese Idee so wertvoll.