Eine Indikation für die Tracheotomie ist beispielsweise eine schwere Schluckstörung. Häufig können die betroffenen Personen den eigenen Speichel nicht schlucken, sodass er in die Trachea fließt und dort schwere Pneumonien (Lungenentzündungen) auslösen kann. Dies wird durch ein Tracheostoma verhindert.
Die häufigste Indikation für die Tracheotomie ist die Langzeitbeatmung aufgrund von Krankheit. Der Eingriff wird in der Regel umfassend geplant und wird erst durchgeführt, wenn abzusehen ist, dass die Beatmung über einen längeren Zeitraum erfolgen soll – beispielsweise, wenn sich der Zustand einer erkrankten Person verschlechtert und die invasive Beatmung erfordert.
Bei welchen Krankheiten ist ein Tracheostoma notwendig?
Krankheiten, bei denen die Beatmung mithilfe eines Tracheostomas erforderlich ist, können sein:
- Hohes Querschnittsyndrom
- COPD (Chronisch-obstruktive Bronchitis)
- Tumore oder schwere Verletzungen im Hals-Nasen-Rachen-Bereich
- Schwere Schädel-Hirn-Traumata
- Apoplex (Schlaganfall) im Bereich des Hirnstamms
- Locked-in-Syndrom (fast vollständige Lähmung)
- Künstliches Koma bei schweren Erkrankungen
Warum erfolgt bei COPD ein Luftröhrenschnitt?
Bei der COPD (chronisch-obstruktive Bronchitis) ist der Gasaustausch durch erweiterte und entzündete Atemwege gestört. Im Spätstadium fehlt den Betroffenen häufig die Kraft, selbstständig zu atmen, sodass die künstliche Beatmung die Sauerstoffversorgung wiederherstellen kann.
Warum wird ein Tracheostoma nach einer Laryngektomie nötig?
Der Kehlkopf trennt im Rachenbereich die Luft- von der Speiseröhre. Er liegt über dem Eingang der Trachea und schützt davor, dass Getränke, Speichel oder Nahrung in die Luftwege gelangen und diese verengen oder Entzündungen auslösen. Bei der Laryngektomie – der operativen Entfernung des Kehlkopfs – ist dieser Schutzmechanismus nicht mehr vorhanden, weshalb eine chirurgische Trennung erfolgen muss. Dies geschieht in Form der Tracheotomie.
Anders als bei der Tracheotomie bei COPD oder anderen Erkrankungen ist es den Betroffenen nicht mehr möglich, zu sprechen, da die Stimmbänder auch entfernt werden. Hierfür stehen verschiedene Ersatzstimmen bereit, die die Erkrankten bereits vor dieser Operation kennenlernen. Möglich sind:
- Sprechen durch die Restluft im Mund und Lippenablesen
- Elektronische Sprechhilfe
Weshalb erfolgt bei einem Schlaganfall ein Luftröhrenschnitt?
Die häufigsten Ursachen, wieso Personen nach einem Apoplex eine Tracheotomie benötigen, sind Atemstörungen und Schluckstörungen. Etwa ein Viertel aller Schlaganfall-Patient*innen erhalten einen Luftröhrenschnitt.
Warum wird nach einem künstlichen Koma ein Luftröhrenschnitt durchgeführt?
Bei schwersten Erkrankungen oder Verletzungen kann es vorkommen, dass Patient*innen in ein künstliches Koma gelegt werden, um die Heilungschancen zu verbessern. Hierbei wird die invasive Beatmung notwendig. Wird das künstliche Koma über längere Zeit aufrechterhalten, beugt eine Tracheotomie Druckstellen im Mund- und Rachenraum vor (die bei einem Tubus entstehen würden) und erleichtert Pflegemaßnahmen wie Zähne putzen.
Warum wird ein Tracheostoma bei Wachkoma gelegt?
Einem Wachkoma liegt eine schwere Verletzung des Gehirns zugrunde wie beispielsweise ein Apoplex (Schlaganfall), eine Hirnblutung oder ein Schädel-Hirn-Trauma. Dabei nimmt meist nicht nur der Bereich, welcher für das Bewusstsein zuständig ist, Schaden. Auch andere Teile wie beispielsweise das Atemzentrum oder die Schluckfähigkeit können geschädigt werden. Um Aspirationspneumonien (Lungenentzündungen) vorzubeugen und die Atmung zu erleichtern, wird ein Tracheostoma angelegt.
Warum wird eine Tracheotomie bei Langzeitbeatmung angelegt?
Lungenerkrankungen oder Gehirnschädigungen machen in einigen Fällen eine Langzeitbeatmung erforderlich. Mit einem Luftröhrenschnitt kann die invasive Beatmung problemlos durchgeführt werden. Zudem ist es den Erkrankten so möglich, trotz Beatmung zu sprechen, zu essen und zu trinken, sofern in diesen Fähigkeiten keinerlei Einschränkungen vorliegen.
Tracheostoma im Notfall
Neben der Indikation durch schwere Erkrankungen, kann eine Tracheotomie auch notfallmäßig durchgeführt werden. Dazu zählen unter anderem:
- Entzündungen und Schwellungen in den oberen Atemwegen
- Beidseitige Rekurrensparese (Lähmung des Nervs, welcher die Stimmbänder steuert)
- Probleme bei der Intubation vor Operationen
- Verbrennungen im Gesichts- und Halsbereich